KURZFILMSERIE "EDDI AIRWAYS"

Ein Interview mit Filmemacher Eike Swoboda

Das Thema Behinderung wird in der Kurzfilmserie Eddi Airways nicht thematisiert. Filmemacher Eike Swoboda erklärt im Interview, warum das so ist und was Eddi errreichen soll.

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Der Kultur-Kanal „arte“ lobt eurer Projekt „Eddi Airways“ und nennt es "kein Sozialprojekt, sondern ein Kulturphänomen“. Was kann damit gemeint sein?

Eike Swoboda: Möglicherweise will „arte“ damit ausdrücken, dass bei den künstlerischen Projekten von „barner 16“ nicht der pädagogische Aspekt, sondern das Produkt im Vordergrund steht – die Mystery-Serie „Eddi Airways“. Es geht um die besonderen Fähigkeiten der Künstler, die zu oft hinter der „Behinderung“ verborgen bleiben. Aus diesem Grund findet man auch auf dem YouTube-Kanal von Eddi Airways keinen Hinweis darauf, dass dies ein Projekt mit Künstlern mit Handicaps ist. Die Behinderung soll nicht versteckt werden – sie spielt in diesem Projekt einfach keine Rolle.

„Eddi“ ist nun über YouTube und Facebook in der Welt. Was soll er da?

Eike Swoboda: Eddi soll in erster Linie unterhalten. Die Serie ist viel mehr ein Kunstprojekt, als ein kommerziell angelegtes „Erfolgskonzept“. Durch das gewählte Genre wird er länger nach seinem Publikum suchen müssen, als beispielsweise eine der heutzutage sehr angesagten Comedy-Serien.

Was kann er erreichen, wenn die Story mal Freunde gefunden hat?

Eike Swoboda: Wenn die Serie erstmal ihren Pool an treuen Zuschauern gefunden hat, kann sie sicher als Beispiel für andere dienen, die vielleicht genau so etwas schon immer mal ausprobieren wollten, aber nie so recht wussten, wie sie es angehen sollten oder ob es sich lohnen würde. So könnte Eddi gewissermaßen für mehr „Mut“ und „Wagnis“ für Künstler kämpfen, für die ihr Handicap eine Mauer im Kopf darstellt, die sie davon abhält, sich endlich mal zu trauen!

Wie sähe ein richtiger Erfolg von „Eddi“ im Internet eigentlich aus?

Eike Swoboda: Zum einen eine große Zuschauerzahl, zum anderen wäre es natürlich toll, wenn plötzlich auch andere Formate dieser Art auftauchen würden. 

„Eddi“ lebt von der Fantasie von Menschen, die geistig behindert sind. Richtig?

Eike Swoboda:
„Eddi“ lebt von der Fantasie aller beteiligten Künstler dieses Projekts. Manche von ihnen tragen diese Bezeichnung mit sich herum – stimmt!

Sieht man das „Eddi“ eigentlich an?

Eike Swoboda: Das ist schwer zu beantworten von jemandem, der sich über so etwas im Grunde keinerlei Gedanken macht, weil es für seine Arbeit nicht von Bedeutung ist.

Wäre es nicht besser, „Eddi“ erkläre sich zum „Sozialprojekt“? Man könnte dann eher sagen: Ist ja toll, was Leute wie ihr hinkriegt.

Eike Swoboda: Wie schon oben beschrieben, würden die meisten Zuschauer dem Geschehen dann mit völlig anderen Augen folgen, was dem Verständnis der Story, so wie sie von uns angelegt ist, nicht zuträglich wäre. „Behinderung“ ist nicht Thema von Eddi Airways und würde nur unnötig ablenken. Also ganz kurz: Nein!