Shanghai PitBuilding
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Peter
Wahl
,
Dipl.-
DANIEL LEUPOLD
geboren 1973 in Köln
1992-1998 Studium der Geschichte an der
Universität Köln, Magister Artium
1998-2003 Studium der Architektur an der
Fachhochschule Aachen,
Dipl.-Ing. (FH)
2003
Promotion über das Feuerwehrwesen
bis 1918, Dr. phil.
2003/2004 Ausbildung im gehobenen feuerwehr-
technischen Dienst in Münster, Berlin
und Düsseldorf
seit 2004 bei der Berufsfeuerwehr Köln,
vorbeugender Brandschutz und
Einsatzplanung
Mitarbeit in verschiedenen
Arbeitskreisen zur Brandschutz-
geschichte
Bauweisen, das Kaminkehren, die Verpflichtung der Bürger
zur Hilfeleistung bei Bränden und die Vorhaltung von
Löschgeräten vorschrieben. Gleichwohl boten die durch
Feuer zerstörten Städte den reichen Mitbürgern auch
immer wieder die Möglichkeit als „Stifter“ einer neuen
Kirche oder reichen Inventars in Erscheinung zu treten und
sich so gleichzeitig ihren Platz im Himmel zu sichern.
Apokalypse in London: Das Feuer von 1666
Einer der bedeutendsten Stadtbrände der frühen Neuzeit
war der Brand Londons im September 1666. Über 13.000
Häuser und 87 Kirchen fielen dem Feuer zum Opfer. Der
aus Unachtsamkeit in einer Backstube ausgebrochene
Brand zerstörte rund 80 % der Stadt. Nachdem er innerhalb
kürzester Zeit zu groß geworden war, als dass er mit
Menschen und Maschinen hätte besiegt werden können,
blieb nur noch das Sprengen von Gebäuden mit Schieß-
pulver, um dem Brand Einhalt zu gebieten. Bedeutete die
zerstörte Stadt erst einmal Schrecken und Unheil für die
Bewohner, so war sie andererseits aber auch „der Traum
des Planers“. Der anstehende Wiederaufbau bot verschie-
denen Gelehrten die Möglichkeit, ihre Ideen einer idealen
Stadtplanung vorzulegen. Christopher Wren schlug eine
urbane Variation der Gärten von Versailles mit vielen
Diagonalen vor. Letztlich scheiterten die großen Pläne
zwar an den begrenzten finanziellen Mitteln. Doch zumin-
dest enthielten die „Maßnahmen zum Wiederaufbau der
Stadt London“ die Verpflichtung, die neuen Häuser mit
Ziegeln und Steinen zu bauen, überhängende Stockwerke
wurden verboten und die Straßen sollten eine ausreichen-
de Breite haben, um als „Feuerbarrikaden“ zu dienen und
den Rettungskräften und Feuerbrigaden ausreichenden
Zugang zu bieten.
Wenn Christopher Wren auch seine Neuplanung Londons
nicht verwirklichen konnte, so erhielt er immerhin den
Auftrag, am Wiederaufbau der niedergebrannten Kirchen
mitzuwirken. Außerdem stammt von ihm der Entwurf für die
Memorial Column of the Great Fire, die 1667 errichtet,
heute noch an den Stadtbrand erinnert.
In Preußen hatte die Belastung der Staatsfinanzen durch
eine ganze Serie verheerender Stadtbrände an der Wende
vom 17. zum 18. Jahrhundert überhand genommen. Die
Durchsetzung des feuersicheren Städtebaus wurde zur
Hauptaufgabe der Wiederaufbau- und Verbesserungs-
xy
1842 wurde Hamburg Opfer eines Großbrands. Der spätere Wiederaufbau
brachte auch eine tiefgreifende architektonische Erneuerung mit sich.
Nach dem „Great Fire of London“ von 1666 legte Christopher Wren diesen
(nie realisierten) Plan zum Wiederaufbau der Innenstadt vor.