Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
das Feuer gilt als einer der größten Feinde alles Gebauten.
Das war schon immer so und wurde auch im Februar die-
ses Jahres wieder deutlich: Die erst Anfang 2007 fertigge-
stellte „Villa NM“ von UN Studio im Bundesstaat New York
fing Feuer und brannte bis auf die kümmerlichen Reste
ihres Stahltragwerks völlig nieder. Zwar ist dieser Fall
räumlich weit hergeholt, doch er zeigt: Auch die Bauwerke
prominenter Entwerfer leben nicht ewig, und gerade bei
experimentellen Bauwerken mit außergewöhnlicher Kon-
struktion richten Brände oft verheerende Schäden an.
In der aktuellen Ausgabe von PORTAL unternehmen wir mit
Ihnen einen Ausflug in die gemeinsame Geschichte der
Architektur und des Feuers. Auf den folgenden Seiten
erzählt der Architekt, Feuerwehrmann und promovierte
Historiker Dirk Leupold, wie das Feuer unsere Städte
geprägt hat. Er berichtet, wie Großbrände immer wieder
die Grundlage für bauliche Neuerungen schufen und wie
der vorbeugende Brandschutz die Art, wie wir bauen, maß-
geblich mitgeprägt hat. Es ist beruhigend zu wissen, wel-
che Fortschritte die Brandbekämpfung seit dem Mittelalter
gemacht hat: So muss heute niemand mehr darauf achten,
Feuerstellen abzudecken, damit umherlaufende, brennende
Katzen und Hunde keinen Stadtbrand entfachen.
Nichtsdestotrotz sind Feuer und Brände bis heute unsere
ständigen Begleiter geblieben. Davon zeugen die vier
Projektberichte in dieser Ausgabe. Wir stellen Ihnen drei
Feuerwachen verschiedenen Zuschnitts mit höchst unter-
schiedlichen Aufgabenbereichen vor: vom kleinen, feuer-
wehrroten Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Nettes-
heim-Butzheim bis zur geräumigen, eleganten Feuer- und
Rettungswache in Löhne. Vielseitigkeit ist beim Interven-
tionszentrum im schweizerischen Frutigen Trumpf: Dort ist
seit einigen Monaten nicht nur die örtliche Feuerwehr,
sondern auch der Löschzug für den neuen Lötschberg-
Basistunnel stationiert.
Einem traditionsreichen Bauwerk, das auf tragische
Weise als „Dauerbrenner“ bekannt wurde, widmen wir
den letzten Projektbeitrag. Das Teatro La Fenice in
Venedig, wichtigstes Schauspielhaus der Lagunenstadt
und Ort zahlreicher Welturaufführungen, brannte im Laufe
seiner Geschichte dreimal ab – zuletzt 1996. Ein Elektriker,
dem 7500 Euro Schadenersatzforderungen drohten, hatte
den Brand gelegt. Die Kosten für den von Aldo Rossi
geplanten Wiederaufbau betrugen dagegen rund 55 Mil-
lionen Euro. Heute erstrahlt La Fenice, originalgetreu
restauriert und zugleich umfassend modernisiert, wieder
im alten Glanz. Mit dabei sind die Türen von Schörghuber,
die sich nahtlos in die Rokoko-Atmosphäre der
Theaterräume einfügen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünschen Ihnen
EDITORIAL
Martin J. Hörmann, Thomas J. Hörmann und Christoph Hörmann
Persönlich haftende Gesellschafter
3
Thomas J. Hörmann
Christoph Hörmann
Martin J. Hörmann