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PORTAL

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zwischen Churchill auf der einen und Baron Pierre de Coubertin

– Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit – auf der

anderen Seite klafft eine ganz enorme Deutungslücke über

Sinn und Nutzen der Leibesertüchtigung. Der eine fasste sein

Credo (angeblich) kurz und knapp mit „no sports“ zusammen.

Der andere wähnte im friedlichen Messen der körperlichen

Leistungsfähigkeit gar eine völkerverbindende Wirkung.

Heutzutage bestreitet niemand mehr die gesundheitsfördern-

de Wirkung des Sports, und den meisten macht er auf die

eine oder andere Weise auch Spaß. Gleichgültig, ob aktiv als

Sportler oder passiv als Zuschauer betrieben, ist der Sport auf

jeden Fall ein wahrlich globales Phänomen, das vielfältigste

Aufgaben für Architekten bietet. Deshalb ist das Spektrum

dieser Ausgabe von PORTAL auch entsprechend weit gefasst.

Es beginnt beim Heilbad mit eher vorsichtig dosiertem

Bewegungsprogramm für die kurenden Gäste und endet bei

der spektakulären südrussischen Sportarena, für die ganz

unverhohlen das antike Kolosseum als archetypisches Vorbild

gewählt wurde. Eines beweisen alle diese Projekte: Sport ist

ein gesellschaftliches Phänomen, das durch die damit verbun-

dene Architektur ganz wesentlichen Einfluss auf die gebaute

Umwelt hat. In Bad Alexandersbad gaben die Architekten

Brückner & Brückner dem Örtchen mit dem Alexbad einen

Christoph Hörmann

Thomas J. Hörmann

Martin J. Hörmann

Persönlich haftende Gesellschafter

EDITORIAL

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

„Genius loci“. In Offenburg kombinierten 4a Architekten das

Spaß- mit dem Sportbad und vermieden dennoch jeden kom-

promisslerischen Entwurf. Ganz bewusst für die Elitenbildung

entschieden sich die Initiatoren der „Eliteschule des Sports

in München“. Die Architekten h4a Gessert + Randecker

schufen die Voraussetzungen dafür, dass den Schülern

nicht nur die perfekten Trainingsvoraussetzungen geboten

werden, sondern auch die schulische Bildung nicht zu kurz

kommt. Und mit dem privat finanzierten Fußballstadion von

gmp Architekten im südrussischen Krasnodar erinnern

wir schließlich an einen der Ursprünge des Sports. Denn

zumeist ist er ja nichts anderes als die in friedliche Rituale

eingebundene Auseinandersetzung konkurrierender regio-

naler Fan-Lager, Volksstämme oder ganzer Nationen, nicht

selten versetzt mit quasi-religiösen Elementen. Aus dem

Büro stammt auch der Autor unseres Essays. Igor Markov

berichtet in dieser Ausgabe von PORTAL darüber, wie es

immer wieder gelingt, Fußballarenen auf allen Kontinenten zu

errichten, die den Anforderungen von Funktionären und Fans

genügen – nachzuprüfen demnächst wieder anlässlich der

FIFA-Weltmeisterschaften in Russland. Bis zum Anpfiff des

Eröffnungsspiels wünschen wir viel Freude beim Lesen dieser

sportlichen Ausgabe von PORTAL.