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Kulthotel

Das Motel One im Upper West in Berlin

von Langhof und KSP Jürgen Engel Architekten

In den guten alten Zeiten der Bonner Republik schlug am Breitscheidplatz das Herz Westberlins. Mit der Wende wurde es nach Berlin Mitte verpflanzt – und Ku’damm, Zoo und Kantstraße lagen plötzlich im Windschatten der Stadtentwicklung. Anspruchsvolle Neubauten sollen dies wieder ändern. Das Hotel Motel One im Upper West Tower ist eines der Mosaiksteinchen. 


Standort: Kantstraße 163-165, Berlin, DE
Bauherr: STRABAG Real Estate GmbH, Hannover, DE
Entwurf: LANGHOF® und KSP Jürgen Engel Architekten, Berlin, DE
Fertigstellung: 2017
Hörmann Produkte: STS Türen (T30, MZ), Aluminium-Feuer- und Rauchschutzelemente HE 311/HE 321/HE911, Multifunktionstüren H3, H16, D65


Sieht nur aus wie lose gestapelt: die Fassade von Langhof.
Das „Upper West“ ist mit 118 Metern nur geringfügig höher als das „Zoofenster“ gegenüber.

Von Bad Alexandersbad noch nie etwas gehört zu haben – dies ist keine Schande. Mit nicht einmal 1000 Einwohnern ist es zumindest in einer Hinsicht Rekordhalter – als kleinster Kurort Bayerns, tief im Oberfränkischen gelegen und kurz vor der Grenze zu Tschechien. Von der „Wollsackverwitterung“ keine Kenntnis zu besitzen, ist ebenso wenig Anlass, betrübt zu sein. Denn diese geologische Besonderheit kennen für gewöhnlich nur Freunde der Gesteinskunde – oder auch Bewohner des Fichtelgebirges. Die Architektenbrüder Brückner aus dem nicht weit entfernt gelegenen Tirschenreuth gelten als Meister in der Suche nach jenem „Geist des Ortes“, der die Plätze ihrer Projekte prägt. Und sie entschieden, dass die „Wollsackverwitterung“ zum formalen Leitmotiv ihres Bad-Entwurfs werde. Sie selbst formulieren es poetischer in der Frage: „Was will an diesem Ort sein?“

Potenzial
Was an diesem Ort hätte sein sollen, war seit seiner Gründung durch den letzten örtlichen Markgrafen der Region klar: ein möglichst gewinnbringender und mondäner Badeort, der das kleine Fürstentum Ende des 18. Jahrhunderts vor dem Staatsbankrott hätte retten sollen. Was entstand, war ein kleines Schlösschen, ein kleines Kurhaus, in den 1960er- und 1970er-Jahren des letzten Jahrhunderts eine zeittypische Hotelanlage und schließlich eine Ansammlung aus Einfamilienhäusern, die so oder so ähnlich überall zu finden ist. Immerhin: Goethe wurde hier einmal gesehen – doch ansonsten erfüllten sich die hohen Erwartungen an die Neugründung eher nicht, und das kleine Kurbad hat bis heute vor allem Potenzial.

Mit der Erweiterung des alten Kurhauses zum Alexbad gaben Brückner & Brückner dem Örtchen eine neue Chance, denn das Alexbad hat das Potenzial, Bad Alexandersbad aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Wer nun weiß, dass die „Wollsackverwitterung“ Gesteinsformationen hervorbringt, die aussehen wie gestapelte kubische Volumen – oder eben Wollsäcke –, und ebenso davon Kenntnis hat, dass solche geologischen Formationen in der Umgebung des Kurortes zu finden sind, dem erklärt sich auch die ungewöhnliche Form des Alexbades. Denn auf den ersten Blick erschließen sich keine Analogien zu den eher wenig auffälligen klassizistischen Bauten der direkten Umgebung. Das mineralische Entwurfsmotiv wurde zusätzlich durch einen rauen, mit Granitsplittern durchsetzten Fassadenputz betont und auch im Inneren mit sorgsam gewählten Oberflächen fortgeführt.

Heilsame Kontemplation
Das Alexbad ist weder Spaß- noch Sportbad. Es soll den Kurgästen Ruhe und heilsame Kontemplation bieten. Die verwendeten Werkstoffe sind deshalb auch nicht spektakulär. Sie sind wertig, ohne zu protzen. Sie definieren den Ort und bleiben in Erinnerung. Auch deshalb besteht das Bad nicht aus einer großen Halle, sondern aus einer Addition von Einzelräumen um die drei Becken, die Sauna, das Dampfbad und das Sanarium. Und der Blick der Badenden soll zwar vorwiegend nach oben in den Himmel über dem Fichtelgebirge gerichtet sein – aber eben auch nicht ausschließlich. Denn die Fugen zwischen den skulpturalen Gebäudeblöcken füllten die Architekten mit Glas, durch das dann zwangsläufig die Allerweltswohnhäuschen der Nachbarschaft zu sehen sind. Das Alexbad von Brückner & Brückner sperrt die Gäste nicht ein in einen edlen und formal überhöhten Cocoon. Der Badende empfindet diesen Ort zwar als etwas Besonderes, denn drinnen herrscht ein neu geschaffener Genius loci. Doch der profane Alltag der Umgebungsbauten bleibt sichtbar. Diesen Kontrast muss der Kurgast aushalten und zugleich erfühlen, dass im Alexbad ein ganz neuer Geist des Ortes erschaffen wurde.

Das Motel One versucht den Genius loci ...
... aus dem Kino Zoo Palast ins Haus zu holen.
Für einen Absacker ist die Bar bestens gerüstet.
Die Rezeption befindet sich ebenso unten im Erdgeschoss, ...
... wie die kleine Lobby. Der gestalterische Leitfaden ist hier schon deutlich zu erkennen.

Hörmann Expertise:

Stahl- und Aluminium-Brandschutztüren

Hörmann verbaute zahlreiche Stahlblech- und Multifunktionstüren aus Stahl im Upper West. Über 600 Türen, die überwiegend dem Brandschutz dienen, verteilen sich im ganzen Gebäude. Sämtliche Türen wurden mit dem ECO D-330 Magis Edelstahldrücker ausgestattet. Zudem gibt es einige Türen, die auch architektonisch relevant sind: Um ausreichend Licht entlang der Innenseite der Fassade fließen zu lassen, wurden dort in einigen Bereichen Feuer- und Rauchschutzelemente aus Aluminium-Rohrrahmen verbaut. Durch ihre großzügige Verglasung sorgen sie für Helligkeit im Innenbereich. Sichtschutz war der Grund, weshalb es im Motel One zu einer Sonderlösung kam. Um den Bereich vor dem Personal- und dem Gästeaufzug optisch voneinander zu trennen, wurde hier ein Rohrrahmenelement mit einem Lüftungsgitter gefüllt. Die in einem Winkel von etwa 30 Grad geneigten Lamellen lassen im etwaigen Brandfall Rauch passieren, damit er über die Entrauchungsanlage abziehen kann. Blicke in den Personalbereich werden dem Gast jedoch nicht gewährt (mehr dazu ab Seite 34). Ebenfalls blickdicht sind die entsprechenden Türen im Erdgeschoss. Dort sind die Rohrrahmenelemente jedoch mit opakem Glas gefüllt.

Standort: Kantstraße 163-165, Berlin, DE
Bauherr: STRABAG Real Estate GmbH, Hannover, DE
Entwurf: LANGHOF® und KSP Jürgen Engel Architekten, Berlin, DE
Ausführungsplanung: MHM architects, Wien, AT
Nutzung: Hotel, Büro, Einzelhandel
Generalunternehmer: Ed. Züblin, Berlin, DE
Brutto-Grundfläche: 66.990 m²
Hotelfläche: 21.000 m²
Bürofläche: 53.000 m²
Einzelhandelsfläche: 5500 m²
Skybar-Fläche: 100 m²
Höhe: 118 m
Fertigstellung: 2017
Fotos: Stephan Falk, Berlin, DE / Hiepler Brunier, Berlin, DE
Hörmann Ansprechpartner: Uwe Wurzer, Hörmann Niederlassung Berlin, DE
Hörmann Produkte: STS Türen (T30, MZ), Aluminium-Feuer- und Rauchschutzelemente HE 311/HE 321/HE911, Multifunktionstüren H3, H16, D65

Doppelflügelige Stahltüren trennen den Fahrstuhlbereich von den Fluren der Gästezimmer.
Sichtbeziehungen: Doppelflügeliges und verglastes Rohrrahmenelement.
Lichteinfall durch verglaste Aluminum-Rohrrahmen.
Opake Rohrrahmenelemente dienen als Sichtschutz.
Selten: Türen im besonders schmalen Sonderformat.
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