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Kinderhort

Kindertagesstätte der Bayer AG in Leverkusen

von tr.architekten

Der Wert des sogenannten „kindgerechten Bauens“ wird offenbar eindeutig überschätzt. Die Kinder der „Bayer“-Mitarbeiter jedenfalls machten sich ihre neue und durchaus ungewöhnliche Betriebs-Kita „Löwenburg“ in Leverkusen blitzschnell zu eigen. Die Erzieherinnen benötigten dafür schon ein klein wenig mehr Zeit.


Standort: Kurtekottenweg 15, 51373 Leverkusen, DE
Bauherr: Bayer Real Estate GmbH, Leverkusen, DE
Architekt: tr.architekten, Köln, DE
Fertigstellung: 2016
Schörghuber Produkte: T30 Brand-/Rauchschutztüren, Vollspantüren, Rauch-/Schallschutztüren mit Lichtausschnitt, Schallschutztüren, Holzfutterzargen „Softline-Ausführung“ gerundet, Vollspantüren mit Massivholzstockzarge „Kita-Ausführung“ gerundet, Rauch-/Schallschutztüren mit Faltstockzarge, Vollspantüren mit Holzblockzarge

 


Die zurücknehmende Architektur soll eine Bühne bieten: Das Leben und die Farbe kommen durch die Kinder ins Gebäude.

Wer sich der Kindertagesstätte für die Bayer-Angestellten nähert, der kann den direkten Vergleich ziehen. Zuerst sieht der Besucher die Kita für die Kinder der Angestellten von Lanxess – und sie verfolgt ganz klar den traditionellen Weg: Bunt, recht kleinteilig strukturiert, und der jeweiligen Kindergruppe wird eine eindeutig zuordenbare bauliche Heimat geboten. Und: Sie kann schon aus weiter Entfernung als Kindergarten dechiffriert werden. Gleich gegenüber steht seit Kurzem der Neubau von tr.architekten für Bayer – und könnte durchaus auch das internationale Schulungszentrum für die promovierten Konzernchemiker sein. Die elegante Ellipsengroßform mit weiß gekalkter Holzverkleidung sowie die gewaltige Vorfahrt mit überdimensionalem Parkplatz für die Geschäftswagen der leitenden Angestellten deuten ganz klar darauf hin. Und die in der Sonne glänzende Edelstahlrutsche dient dann vermutlich während der Konferenzpausen dem interaktiven Team-Building unter den Bayer-Fachleuten.

Soft Skill: Kita
Im Inneren verstellt erwartungsgemäß ein Empfangstresen den Weg durch die zweigeschossige Halle. Und im natürlichen Licht der Deckenverglasung wird der giftgrüne Bodenbelag von den strahlend weiß verputzten Wänden reflektiert. Würde die Rezeptionistin nicht gerade laut aus Grimms Märchen vorlesen, das Business-Bild wäre perfekt. Was so gar nicht nach einer Kita aussehen will, ist lediglich die vorerst letzte Entwicklungsstufe einer Bauaufgabe, die längst nicht mehr nur Thema für öffentliche und kirchliche Träger ist. Für Unternehmen mit Bedarf an qualifizierten Fachkräften gehört die problemlose Unterbringung des Nachwuchses zu den „Soft Skills“ bei der Anwerbung von Personal. Und weil der Bedarf riesig ist, werden auch die Kitas immer größer. In Leverkusen werden 125 Kinder in 8 Gruppen untergebracht. Zumindest die Erzieherin kennt keine vergleichbar große Einrichtung – und hatte zu Beginn schon etwas Mühe, sich an die baulichen Dimensionen zu gewöhnen. Die Kinder der Löwenburg kannten derlei Probleme nicht. Blitzschnell nahmen sie alle 8 Gruppenräume, die 16 Nebenzimmer und die vielen Funktionsräume in Beschlag. Und die nüchternen weißen Wände wurden zur willkommenen Basis für wechselnde Dekorationen.

Modell der Zukunft
Betrieben wird der Kindergarten durch das DRK – und tr.architekten entwickelten die Räume passend zu dessen pädagogischem Konzept eines halboffenen Kindergartens. Zur Erklärung: Der traditionelle Kindergarten hält Gruppenräume bereit und gibt den Kindern damit eine eindeutige Heimat. Der offene Kindergarten kennt dies nicht mehr und schickt die Kinder von Funktionsraum zu Funktionsraum. Hier wird gebastelt, dort gemalt und drüben wird geschlafen. Das halboffene Konzept ist folgerichtig ein Mittelding aus beidem. Der an der Rezeption ausgehängte Orientierungsplan offenbart denn auch ein Unterhaltungsprogramm in den Funktionsräumen, das jeden Animateur des Club Méditerranée staunen lassen würde. Für die Architekten bot sich die Chance, eine Kita im Passivhausstandard zu realisieren. Die Stahlbetonkonstruktion wurde durch hochwärmegedämmte, vorgefertigte Fassadenelemente ergänzt. Der hohe Tageslichtanteil reduziert den Energieverbrauch. Die Fußbodenheizung wird mit Röhren-Sonnenkollektoren und Gas-Brennwerttechnik betrieben. Und wenn gerade wieder Schichtende ist im benachbarten „Bayer Chempark“, dann wird klar, wozu die riesige Auffahrt nötig ist. Dutzende Kinder werden im Minutentakt von den Eltern auf dem Nachhauseweg abgeholt – und scheinen kein Problem damit zu haben, nicht in behütet kleinteiliger Kindergartenarchitektur alter Schule groß zu werden – sondern in einer Kita, die offenbar das Modell der Zukunft ist.

Einbaumöbel sollen dazu beitragen, die Räume optisch „ruhig“ zu halten.

Schörghuber Expertise:

Kindergarten-Türen

Der Schutz vor Verletzungen steht bei Kindergarten-Türen ganz klar im Mittelpunkt. Wie schnell kann sich ein Kind die Finger klemmen oder sich an Kanten stoßen? Deshalb müssen Kindergarten-Türen besondere Anforderungen erfüllen. Schörghuber bietet für Holzzargen die sogenannte „Softline-Ausführung“ an. Das heißt: Alle Kanten sind mit einem Radius von 3 mm versehen. Die Türblattkanten sind mit der „Kita-Ausführung“ ausgestattet worden, sie sind ebenfalls gerundet. Doch es gibt mehr Gefahrenquellen. Denn beim Öffnen der Türen entsteht zwangsläufig ein Spalt zwischen Türblatt und Zarge. Um zu verhindern, dass die neugierigen Kleinen ihre Finger hineinstecken, wird dieser Spalt mit einem Fingerschutzrollo geschlossen. Sie werden bauseits an Türblatt und Zarge befestigt und sind sogar an Brandschutztüren zugelassen. Lichtausschnitte mindern eine weitere Gefahr: Durch sie können Kinder sehen, ob sich auf der anderen Seite der Tür jemand befindet, und sie entsprechend behutsam öffnen. Damit die Kinder in den Schlafräumen nicht gestört werden, wurde hier auf Schallschutztüren zurückgegriffen.

Standort: Kurtekottenweg 15, 51373 Leverkusen, DE
Bauherr: Bayer Real Estate GmbH, Leverkusen, DE
Architekt: tr.architekten, Köln, DE
Energie: IPJ Ingenieurbüro P. Jung, Köln, DE
Brutto-Grundfläche: 3070 m²
Brutto-Rauminhalt: 12.500 m³
Fertigstellung: 2016
Fotos: Andreas Muhs, Berlin, DE
Verarbeiter: Terhalle, Ahaus, DE
Schörghuber Ansprechpartner: Wolfgang Marx, Lippstadt, DE
und Christian Haller, Weilerswist, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brand-/Rauchschutztüren Typ 1, Vollspantüren Typ 1, Rauch-/Schallschutztüren Rw,P = 37 dB Typ 1 mit Lichtausschnitt, Schallschutztüren Rw,P = 42 dB Typ 13, Schallschutztüren Rw,P = 37 dB Typ 1, Vollspantüren 2-flügelig Typ 4, Holzfutterzargen „Softline-Ausführung“ gerundet, Vollspantüren Typ 3 mit Massivholzstockzarge „Kita-Ausführung“ gerundet, Rauch-/Schallschutztüren Rw,P = 37 dB Typ 13 mit Faltstockzarge, Vollspantüren Typ 3 mit Holzblockzarge

Tüschließer verhindern ein unkontrolliertes Zuschlagen der Türen.
Um die Fingerschutzrollos so dezent wie möglich zu halten, sind sie in Weiß ausgeführt.
Wie in Kitas üblich, werden überall Bilder aufgehängt – auch an den Türen.
Ein Lichtausschnitt offenbart den Kindern, wer sich hinter der Tür verbirgt.
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