Bildung schafft Bewusstsein. Denn ganz von allein wird die Welt nicht besser. Im Berliner Neubau der Spore Initiative soll mit Kultur- und Lernprogrammen eine „biokulturelle Vielfalt“ vermittelt werden.
Standort: Hermannstraße 86, 12051 Berlin, DE
Architekt: AFF Architekten, Berlin, DE
Fertigstellung: 2023
Schörghuber Produkte: Vollspantüren mit 50 und 70 mm Türblattdicke, Schallschutztüren Rw = 32 oder 37 dB, Brandschutztüren mit Rauch- und Schallschutzfunktion Rw = 37dB, Massivholz-Rahmentüren 1- und 2-flügelig mit Schallschutz Rw = 37 dB, Sicherheitstür mit Einbruchhemmung RC 2, Massivholz-Rahmentüren mit Schallschutz Rw = 42 dB, teilweise mit Festverglasung kombiniert, Feuchtraumtüren, Massivholzstockzargen, Holzblockzargen mit Schattennut
Hörmann Produkte: 1- und 2-flügelige Stahl-Objekttüren STS, Blockzargen, Stahlumfassungszargen 2-geteilt zum nachträglichen Einbau
Wer will das nicht – die Welt ein wenig besser machen? Der gute Wille zählt und ist unbedingte Voraussetzung, doch mit etwas Geld geht es definitiv einfacher. Die Berliner Spore Initiative darf sich über die Unterstützung des Philanthropen Hans Schöpflin freuen. Jahr für Jahr steckt er zudem Millionen in verschiedenste Aktivitäten, die allesamt dem ausformulierten Ziel der Schöpflin Stiftung dienen: „Wir investieren in Menschen und mutige Ideen – für kritische Bewusstseinsbildung, eine lebendige Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft.“
Nachbarn
In der Berliner Hermannstraße entstanden zwei benachbarte Gebäude – beide realisiert durch das Büro AFF Architekten. Mit dem Publix hat die Schöpflin Stiftung einen „Ort zur Förderung journalistischer Innovation und zur Stärkung der kritischen Öffentlichkeit“ geschaffen. Hier wird freien Journalisten unter anderem ein Coworking Space geboten. In der benachbarten Spore Initiative werden Kultur- und Lernprogramme angeboten, die für eine „biokulturelle Vielfalt“ werben. Dieses neue Gebäude soll eine Plattform „für Austausch und gegenseitiges Lernen“ sein.
Spore ist dabei kein Akronym, sondern ein biologisches Vorbild. Der einzellige Mikroorganismus gleichen Namens keimt im Kleinen und kann im Großen Wirkung erzielen – ganz so, wie es sich die Berliner Initiative vorgenommen hat. In den Ausstellungs- und Vortragsräumen finden die entsprechenden Initiativen Raum.
Bewegte Geschichte
Zuvor gehörte das Grundstück einer örtlichen Kirchengemeinde. Es wurde als Friedhof genutzt, der nun teilweise in Baugrund für die Spore Initiative umgewandelt wurde. Dementsprechend gibt es im Gemeinschaftsgarten hinter dem Gebäude auch noch das eine oder andere historische Grab. Der ehemalige Friedhofseingang bildet die Schnittstelle zwischen den Gebäuden Spore und Publix. Ein großer Lichtmast in einer Gebäudenische ist Relikt des Kalten Krieges. Die Rosinenbomber „Douglas DC-3“ donnerten hier im Minutentakt nur knapp über die Dachfirste in Richtung Tempelhof.
Biokultur
Im Inneren der Spore erinnert eine unregelmäßige, tragwerkstechnisch komplexe und stützenfreie Rippendecke an die mikroskopische Struktur von Sporen. Durchweg asymmetrische Ausstellungsräume, Konferenzflächen, Workshopzimmer und Verwaltungszonen wechseln sich in einem Raumkontinuum ab. Unter einem Dach-Pavillon aus einer gebrauchten Schalung können quasi ganz von oben die beiden Themen der Spore betrachtet werden. Denn auf der Rückseite liegt der zum innerstädtischen Biotop entwickelte Friedhof und auf der Straßenseite der multikulturelle Kiez der Hermannstraße – „Bio und Kultur“ in Reinform.
Gezielte Resilienz
Das großzügig verglaste Erdgeschoss des roten Betonsockels soll den verschiedenen Kulturen in der Nachbarschaft die Schwellenangst nehmen, das Spore zu betreten. An den Obergeschossen der Fassade wurden neben neuen Klinkern vor allem wiederverwendete Ziegel eingesetzt. Sichtbeton, Eiche, verzinkter Stahl prägen das robuste Innere. Ein Rollgitterbehang in Wabenform dient an den Treppen als Absturzsicherung. Gesammelte und aufbereitete Sitzschalen im großen Auditorium und in den Toiletten wiederverwendete Waschbecken in den Farben der 1960er- und 1970er-Jahre komplettieren das Interieur. Alles passt zum Nachhaltigkeitsziel der Initiative. Denn die Architektur will gezielt resilient sein und unprätentiös wirken – auch um die anfangs wohl noch etwas skeptische Nachbarschaft zu integrieren.
Die durchdachte Auswahl der Materialien und Bauteile sowie ihre Ausführung sind ein Merkmal dieses architektonischen Kleinods. Als Kontrast zum kühlen Sichtbeton dient unter anderem Holz – zum Beispiel bei den Türen von Schörghuber. 30 Stück, überwiegend hochwertig ausgestattet, wurden geliefert. Alle fallen durch ihre anspruchsvolle Gestaltung auf: Handelt es sich nicht um vollverglaste Holzrahmentüren, sind die Oberflächen entweder aus Eichenfurnier, mit einem Naturholz-Effekt matt lackiert oder mit einer Premiumlackierung versehen, die teilweise auf jeder Raumseite aus einer unterschiedlichen Farbe bestehen – neben Verkehrsweiß handelt es sich in diesen Fällen um Perldunkelgrau. Der Großteil der Türen hat eine Türblattdicke von 70 Millimetern und erfüllt diverse Funktionen wie Schallschutz, Rauch- und Brandschutz sowie Einbruchhemmung. Vor allem die Türen mit Einbruchschutz sind technisch aufwendig ausgestattet, um der RC-2-Klasse zu entsprechen. Alle Türen sind stumpf einschlagend und somit bündig mit der Zarge. Ein weiteres Merkmal der hohen gestalterischen Qualität sind die bronzefarbenen Beschläge vieler Türen.
Standort: Hermannstraße 86, 12051 Berlin, DE
Bauherr: Schöpflin Stiftung, Lörrach, DE
Architekt: AFF Architekten, Berlin, DE
Tragwerk: Schnetzer Puskas International, Berlin, DE
BGF: 4117 m²
BRI: 16.675 m²
Fertigstellung: 2023
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Verarbeiter: Hofmann & Großmann GmbH, Ottendorf-Okrilla, DE
Schörghuber Produkte: Vollspantüren mit 50 und 70 mm Türblattdicke, Schallschutztüren Rw = 32 oder 37 dB, Brandschutztüren mit Rauch- und Schallschutzfunktion Rw = 37dB, Massivholz-Rahmentüren 1- und 2-flügelig mit Schallschutz Rw = 37 dB, Sicherheitstür mit Einbruchhemmung RC 2, Massivholz-Rahmentüren mit Schallschutz Rw = 42 dB, teilweise mit Festverglasung kombiniert, Feuchtraumtüren, Massivholzstockzargen, Holzblockzargen mit Schattennut
Hörmann Produkte: 1- und 2-flügelige Stahl-Objekttüren STS, Blockzargen, Stahlumfassungszargen 2-geteilt zum nachträglichen Einbau