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Kulturbestand / Justizbestand

Rathaus | Amtsgericht in Sondershausen

von AIG | Arko Bauplanung

Das ehemalige Residenzstädtchen Sondershausen ist ein Kleinod spätklassizistischer Architektur. Das Bauen in diesem ganz besonderen Bestand ist herausfordernd. Und es ist zugleich von besonderer Bedeutung für die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Stadt.


Rathaus

Standort: Markt 7, Sondershausen, DE
Architekt: AIG mbH, Sondershausen, DE
Schörghuber Produkte: Brand-/Rauch-/Schallschutztüren, Vollspantür mit verdeckter Aluminiumzarge Zeroline, Feuchtraum Röhrenspantüren, Schallschutztüren, Röhrenspantüren, Rauchschutztüren, Schallschutztüren, Holzfutterzargen, Holzumfassungszargen ohne Zierfalz, Durchgangszarge, Massivholzstockzargen, Holzumfassungszargen mit Feuchteschutz

Amtsgericht

Standort: Ulrich-von-Hutten-Straße 2, Sondershausen, DE
Architekt: arko Bauplanung GmbH, Nordhausen, DE
Schörghuber Produkte: Brand-/Rauch-/Schallschutztüren in Stiltürenausführung mit Lichtausschnitt und Kassetten, Brand-/Rauch-/Schallschutztür mit Einbruchhemmung


Wenig Eingriffe: das Rathaus Sondershausen nach der Sanierung.
Auch das Amtsgericht behält seine historische Fassade nahezu originalgetreu.
Nun geschützt: Die Fachwerkfassade ist Teil des überdachten Hofes im Rathaus.

Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen – der Name klingt ein wenig nach Operettenstaat. Die kleine Residenzstadt im Norden Thüringens profitiert jedoch bis heute von der Repräsentationslust der ehemaligen Herrscherfamilie – und deren durchaus glücklicher Hand bei der Wahl des Architekten. Denn die heutige Kreisstadt Sondershausen wird geprägt von den Arbeiten des Schinkel-Schülers Carl Friedrich Adolph Scheppig. Was nach Weltkriegsbombardements und dem, was die DDR unter Städtebau verstand, davon übrig blieb, wird nun sorgsam und zeitgemäß saniert. Das Thema „Bauen im Bestand“ bezieht sich hier nicht allein auf die rein baulichen Überbleibsel. Die Architektur des örtlichen Büros AIG berücksichtigte bei den beiden aktuellen Projekten Amtsgericht und Rathaus zwangsläufig auch den Bestand aus bürgerschaftlichen Erinnerungen an vergangene Zeiten und den Schatz der Heimatverbundenheit.

Spätklassizistisches Kleinod
Es war im Jahre 1836, als sich Fürst Günther Friedrich Carl II. von Schwarzburg-Sondershausen nach Berlin begab. Er wollte den berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel darum bitten, sein Schloss auf dem Sondershausener Burgberg im spätklassizistischen Stil zu erneuern. Schinkel war allerdings zu beschäftigt – und reichte den Provinz-Auftrag an seinen Schüler Scheppig weiter. Der nutzte die Lebenschance und gestaltete das Residenzstädtchen in den folgenden 40 Jahren zu einem spätklassizistischen Kleinod um. Und schon damals arbeitete er „im Bestand“, als er neben dem Schloss vor allem das ehedem mittelalterliche Rathaus den damals neuen Bedürfnissen anpasste. Das aktuell beauftragte Architekturbüro AIG hatte es anderthalb Jahrhunderte später dann mit einer höchst komplexen Aufgabe zu tun, denn das Ensemble aus historischem Rathaus und mehreren direkt angrenzenden Nachbargebäuden unterschiedlicher Epochen war nicht nur anlagentechnisch überholt. Es sollte auch wieder besser für die Öffentlichkeit zugänglich werden. Und letztlich wurde das Gebäude – bauhistorisch teils sorgsam rekonstruiert und, wo nötig, zeitgemäß ergänzt – ein Paradebeispiel für die Disziplin des Bauens im Bestand.

Wichtiges Denkmal
Deutlich einfacher war die Aufgabe für arko Bauplanung, das Sondershausener Amtsgericht zu sanieren. Seit Scheppig es 1853 fertiggestellt hatte, diente es als Gerichtsgebäude und überstand alle historischen Brüche in der Stadtgeschichte recht unbeschadet. Brandschutz, ein Fluchtwegekonzept (natürlich nicht vorrangig für die Angeklagten), Barrierefreiheit und Zutrittskontrolle waren nur einige der Funktionen, die es zu ergänzen galt. Weil das Amtsgericht ein wichtiges Denkmal ist, sollte stets ablesbar bleiben, was historischer Bestand ist und wo ergänzt wurde. Deshalb steht eine neue Stahlbetonwand auch gegenüber einer sanierten Bruchsteinwand.

Erinnerungsinseln
Während das Rathaus am Markt unterhalb des Schlosses und gegenüber der „Alten Wache“ noch ein Ensemble bildet, steht das Amtsgericht etwas verloren im Stadtraum. Ganz Sondershausen ist ein Paradebeispiel für die spezielle städtebauliche Entwicklung im Osten Deutschlands. Historische Altstadtteile wie das „Schwarze Viertel“ wurden planwirtschaftlich großzügig abgeräumt, und nun ist es bis ins Zentrum von Plattenbauten geprägt. So heterogen das Stadtbild heute auch ist – das Bauen im (historischen) Bestand schafft nicht nur „Erinnerungsinseln“ für die Bevölkerung, sondern auch Ankerpunkte für eine verantwortungsvolle zeitgemäße Neubebauung dazwischen.

Der große Gerichtssaal befindet sich im Obergeschoss des Amtsgerichts und bietet Platz für ein bis zu hundertköpfiges Publikum.
Im Bürgerbüro des Rathauses sind die historischen Wände nicht hinter Putz verschwunden, sondern – zumindest in Teilen – sichtbar gelassen.
Im Trausaal des Rathauses soll nicht die Architektur im Mittelpunkt stehen – sondern die Braut.
Weiter auf die Spitze treiben lässt sich Neoklassizismus im Rathaus nicht.
Links und rechts des Eingangs zum Amtsgericht befinden sich neue Wachstuben.
Auch das gehört zu einem Amtsgericht: eine der modernisierten Zellen.

Schörghuber Expertise:
Vielfältige Holztüren

Zwei Ämter in Sondershausen, beide in Gebäuden aus dem Klassizismus untergebracht. Und beide mit Türen von Schörghuber ausgestattet. Viele Gemeinsamkeiten also, doch die Türen können unterschiedlicher kaum sein. Im Rathaus sind viele schlichte Türen eingebaut worden. Sie führen unter anderem zu den Büros der Sachbearbeiter. Den Übergang vom überdachten Innenhof zu den einzelnen Gebäudeabschnitten bilden Brandschutztüren mit Glasausschnitt und teilweise seitlichen Glasteilen. Eine Besonderheit ist eine Vollspantür mit verdeckter Aluminiumzarge Zeroline. Sie integriert sich nahezu unsichtbar in die Wand. Im Amtsgericht hingegen wurden zwar deutlich weniger Türen verbaut. Dafür sind sie stilistisch aber an die vorhandenen historischen Türen angepasst. Sie verfügen über zwei schmale Lichtausschnitte und zwei ausgefräste Kassetten mit kleinen Aufdoppelungen. Hinzu kommt eine 70 Millimeter starke Brandschutztür mit einer Oberfläche aus Eichenfurnier. Es handelt sich um eine einbruchhemmende RC3-Tür, die zum Serverraum führt und mit viel Technik ausgestattet ist, um den sensiblen Bereich gut zu schützen.

Rathaus

Standort: Markt 7, Sondershausen, DE
Bauherr:
Stadt Sondershausen, DE
Architekt:
AIG mbH, Sondershausen, DE
Fotos:
Laura Thiesbrummel, München, DE
Schörghuber Produkte:
T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztüren mit Rw = 32 dB, Vollspantür mit verdeckter Aluminiumzarge Zeroline, Feuchtraum Röhrenspantüren, Schallschutztüren, Röhrenspantüren, Rauchschutztüren, Schallschutztüren Rw = 32 dB und 42 dB, Holzfutterzargen, Holzumfassungszargen ohne Zierfalz, Durchgangszarge, Massivholzstockzargen, Holzumfassungszargen mit Feuchteschutz

Amtsgericht

Standort: Ulrich-von-Hutten-Straße 2, Sondershausen, DE
Bauherr: Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr, DE
Architekt: arko Bauplanung GmbH, Nordhausen, DE
Fotos: Laura Thiesbrummel, München, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztüren mit Rw = 32 dB in Stiltürenausführung mit Lichtausschnitt und Kassetten, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür mit Einbruchhemmung RC3

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