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CO2-Speicher

UP! in Berlin

von Jasper Architects und Gewers Pudewill

Bauen im Bestand leistet auch einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Ein Neubau hätte den dreifachen CO2-Ausstoß bedeutet. Doch so wurde aus dem ehemaligen Kaufhaus „Centrum“ in Berlin-Friedrichshain nicht nur ein Bürohaus, sondern auch ein CO2-Bestandsspeicher.


Standort: Koppenstraße 8, Berlin, DE
Bauherr: Signa AG, Berlin, DE
Architekt: Jasper Architects und Gewers Pudewill, Berlin, DE
Fertigstellung: 2021
Hörmann Produkte: 1- und 2-flüglige Stahlobjekttüren, Klappe, 1- und 2-flüglige Stahlobjekttüren, 1- und 2-flüglige Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren


Erker und Versprünge lassen eine komplexe Fassadenstruktur entstehen.

Hinter dem Berliner Ostbahnhof lebt die DDR im „UP!“ noch ein wenig weiter. Nicht, weil hier noch zahlreiche aufgehübschte oder tatsächlich zeitgemäß sanierte „Platten“ stehen. Auch nicht, weil die Freiflächen noch immer die sozialistische Vorstellung von Aufenthaltsqualität dokumentieren. Es ist der einst unter Erich Honeckers Herrschaft als Vorzeige-Kaufhaus „Centrum“ errichtete Monolith, dessen Betonkonstruktion ihm ein zweites Leben als Bürogebäude verschaffte. Dieser Teil des Bezirks Friedrichshain ist nicht hipp, und es droht ihm auch noch nicht die Gentrifizierung der benachbarten Straßenzüge in gründerzeitlicher Bebauung. Die Straßen und Plätze hinter dem Ostbahnhof wurden zu DDR-Zeiten mit Plattenriegeln und Punkthäusern neu errichtet – samt dazugehörigem Konsumtempel. Direkt hinter dem damaligen Hauptbahnhof der „Hauptstadt der DDR“ gelegen, gab es im „Centrum“ Waren, die sonst nirgends im Staate zu bekommen waren – weswegen auch zahlreiche Gäste aus dem befreundeten sozialistischen Ausland zum Shopping per Bahn anreisten. Auf das Warenhaus „Centrum“ folgte Hertie und schließlich Galeria Kaufhof. Doch spätestens, als der Berliner Hauptbahnhof wieder zum Ostbahnhof degradiert wurde, war es vorbei mit der Kaufhausherrlichkeit.

Dauerhaft
Das „UP!“ beweist nun eindrucksvoll: Es war tatsächlich nicht alles schlecht in der DDR – zumindest nicht in Bezug auf die sozialistische Kompetenz in Sachen Beton. Denn weil die Decken eines Kaufhauses besonders tragfähig sein mussten und die Raumhöhen besonders üppig, weil die sozialistischen Bauten in strikten Rastern gedacht wurden und die Materialqualität dieses Bauwerks besonders dauerhaft ausfiel, bot es sich zur Umnutzung geradezu an.

Komplexe Strukturen
Den 2016 durch den Investor Signa ausgelobten Wettbewerb gewann ein Entwurf, dessen Grundidee so simpel wie überzeugend war. Das auf Fenster nicht wirklich angewiesene, gänzlich nach innen orientierte Kaufhauskonzept wurde durch vier kräftige Schläge mit der Entwurfsaxt aufgebrochen. Aus dem Monolith mit 80 Metern Kantenlänge und ursprünglich 50 Metern Höhe wurde eine durchaus komplexe Architektur. Denn auf allen vier Gebäudeseiten sorgen unterschiedlich große, keilförmige Einschnitte nun für üppiges Licht in den dahinter liegenden Büros. Abgetreppte Bereiche, offene Terrassen, zahlreiche Erker lassen komplexe Strukturen an der Fassade entstehen. Die Nachbelichtung durch einen zentralen Innenhof wäre die traditionelle und ganz sicher deutlich ödere Methode gewesen. Und was dem Investor durch die groben Keile an nutz- und vermietbarer Fläche verloren ging, wurde durch zusätzlich aufgesetzte Geschosse wieder ausgeglichen.

Großes Einsparpotenzial
Mehr als ein Drittel der weltweiten CO2-Emmissionen gehen auf das Konto der Bauindustrie. Während der Betrieb von Gebäuden schon weitgehend gesetzgeberisch eingehegt wurde, bietet der Bau noch großes Einsparpotenzial. Schließlich hat der in Friedrichshain verbaute Beton sein CO2 schon in den DDR-Zementwerken der 1970er-Jahre emittiert. Durch den intelligenten Entwurf der beteiligten Architekturbüros wurde es vermieden, die Umwelt noch ein zweites Mal mit dem CO2 von eigens neu hergestelltem Zement zu belasten – nur um dasselbe bauliche Volumen neu zu errichten. Das am Projekt beteiligte Ingenieurbüro Bollinger+Grohmann rechnete nach der Fertigstellung des „UP!“ noch einmal ganz genau nach. Und das überaus erfreuliche Resultat: Ein vergleichbares Neubauprojekt hätte den dreifachen Output an klimaschädlichen Emissionen bedeutet.

Modern: der gemeinsame Empfang aller Nutzer im Erdgeschoss.
Die Metalloberfläche findet sich in den öffentlich zugänglichen Bereichen wieder.
Viel Licht und Raum – so kennt man es von Berlins aufstrebenden Unternehmen.
Roher Beton und sichtbare Haustechnik.

HörmannExpertise:
Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren

Kaufhäuser wie Hertie und Galeria Kaufhof sind meistens monströse Bauten: riesig und verschlossen. Tageslicht soll nicht ins Innere gelangen, denn dann lässt sich das Erscheinungsbild der Ware nicht kontrollieren; schließlich ändert sich die Lichttemperatur über den Tag. Doch was, wenn ein solches Gebäude zu einem Bürogebäude umgenutzt werden soll? Dann muss Tageslicht ins Innere – für das Wohlbefinden der dort Arbeitenden. Den Lichteinfall beeinflussen die Architekten durch tiefe Einschnitte in die Kubatur. Das so einfallende Licht muss im Inneren aber weiter verteilt werden. Hier kommen die Rohrrahmenobjekttüren von Hörmann ins Spiel, die entweder eine feuerhemmende Funktion haben oder als Rauchschutzabschlüsse geplant sind. Sie bieten bei minimalem Profil – hier sind es 15 Millimeter – die maximal mögliche Glasfläche. Oberlichter vergrößern die Glasflächen noch einmal. Bei den Elementen ohne Oberlicht bestehen die Türen aus einem Geh- und einem Standflügel. Er lässt sich bei Bedarf über einen Falztreibriegel öffnen. Die Architekten achteten bei der Gestaltung der Türen darauf, ein regelmäßiges Raster einzuhalten – als Analogie zur Fassadengestaltung.

Standort: Koppenstraße 8, Berlin, DE
Bauherr: Signa AG, Berlin, DE
Architekt: Jasper Architects und Gewers Pudewill, Berlin, DE
Fertigstellung: 2021
Fotos: Stephan Falk, Berlin, DE / HG Esch / Nils Koenning, Berlin, DE
Hörmann Produkte: 1- und 2-flüglige Stahlobjekttüren H3, H16, H16 Klappe, D65, 1- und 2-flüglige Stahlobjekttüren STS / STU in T30-, T90- und MZ-Ausführung, 1- und 2-flüglige Aluminium-Rohrrahmenobjekttüren HE 311, 321; A/RS 100, 200 und 300

2-flüglige Rohrrahmentür mit zwei feststehenden Seitenteilen.
Neben ihrer Funktion als Brand- und Rauchschutztür sollen die Rohrrahmenobjekttüren vor allem eins leisten:
2-flüglige Tür mit einem Geh- und einem Standflügel.
... viel Licht ins Innere des Gebäudes lassen.
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