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Berliner Fanal

Axel-Springer-Neubau in Berlin

von OMA

Rem Koolhaas‘ Beziehung zu Berlin ist gewiss ambivalent. Als Preisrichter des Wettbewerbs „Potsdamer Platz“ verließ er weiland die entscheidende Jury-Sitzung. Die „kritische Rekonstruktion“ der Stadt war seine Sache nicht. 30 Jahre später kehrte er zur Eröffnung eines eigenen, emblematisch gemeinten Bauwerks zurück.


Standort: Zimmerstraße 50, Berlin, DE
Entwurf: OMA / Rem Koolhaas, Rotterdam, NL
Fertigstellung: 2019
Hörmann Produkte: Aluminium Rohrrahmenobjekttüren HE 311, 321, 331, teilweise mit Seitenteil und Oberlicht; A/RS 100, 200, 300; Rollgitter DD


Springer steht für sich selbst: Einen Bezug nimmt die Fassade zur umgebenden Bebauung nicht auf.

Auf der (im politischen Sinne) „westlichen Seite“ der Berliner Mauer hatte der legendäre und polarisierende Verleger Axel Cäsar Springer einst das golden schimmernde Hochhaus-Hauptquartier seines Zeitungsimperiums errichtet – und „denen im Osten“ gezeigt, wo der kapi­ta­listische Hammer hängt. Heute steht auf dieser an­de­ren Seite der Zimmerstraße und direkt auf dem einstigen Todesstreifen ein programmatisch gemeinter Ver­lags­neubau. Das Medien- und Technologieunternehmen Springer wollte hier nicht nur das Bürohaus neu erfinden, sondern auch der Stadt Berlin ein architektonisches Geschenk machen. Ein Mediendom sollte entstehen, der den neuen digitalen Kommunikationsformen und den dadurch veränderten Arbeitsweisen gerecht wird.

Food-Court und Clean-Desk-Policy
Von außen wirkt das Gebäude monolithisch. Die dunkle Fassade, die eher groben Details und die schiere Dimension dieses kantigen städtebaulichen Findlings sorgen für eine Distanz, die so nicht im Sinne eines Medien-Bauherrn gewesen sein kann. Und wer das Gebäude betreten will, der durchläuft ein Sicherheitsprozedere, als wollte er ein Flugzeug besteigen. Die erfahrenen Herren der Security wissen, weshalb sie hier stehen. Schließlich gebe es regelmäßig Nutzerinnen und Nutzer der Springer-Medien, die mit Autoren den Inhalt dieser Artikel persönlich ausdiskutieren wollen – in Worten oder auch mit Taten. Erst hinter den Körperscannern und dem Röntgengerät fürs Handgepäck zeigt sich, worin der neue Ansatz des Koolhaas’schen Projekts besteht: Der Klotz ist hohl – und er öffnet sich über zahlreiche Geschosse, Zwischenebenen, Galerien und Verbindungsstege bis unters Dach. Es ist ein Termitenbau der alten und neuen Medien. Das Erdgeschoss kann es mit jedem Food-Court aufnehmen – so eng bestückt ist es mit unterschiedlichsten gastronomischen Angeboten. Die über alle Zonen verteilten Schreibtische und Konferenzbereiche, Fernsehstudios, Redaktionen und Coworking-Spaces der freien Mitarbeiter sind blitzsauber. Eine Clean-Desk-Policy verringert den Anteil von Urlaubsfotos und Kinderbildern dramatisch. Und auf dem Dach findet sich mit 360-Grad-Aussicht auf Berlin schließlich eine Parklandschaft, die aussieht wie eine Mischung aus „Club Med“ und Schrebergarten. Wer nicht im Liegestuhl lümmelt, der kann sich dort sein eigenes Hochbeet einrichten und in den Pausen von selbstgezogenen Bio-Zuckererbsen naschen. Der Mitarbeiter darf sich vollversorgt fühlen mit allen Annehmlichkeiten, die in der Medien- und Werbebranche zum Standard zu zählen scheinen.

Komfortable Arbeitsplätze
Im Inneren erinnern allerlei Details an das alte „Mutterhaus“ gegenüber. Die gülden schimmernden Akustikelemente zitieren die Hochhausfassade. Und diagonal durch die Räume verlaufende Betonstützen sind vorsorglich mit schwarzem Schaumstoff ummantelt, auf dass die Journalisten sich nicht die Köpfe stoßen. Was außen noch ungewohnt grob detailliert wirkt, das entpuppt sich im Inneren als wohlgestaltete Werkstattatmosphäre. Der Blick von drinnen nach draußen bleibt nahezu unverstellt. Sobald alle Mitarbeiter aus dem Homeoffice ins schicke Büro heimgekehrt sein werden, wird in diesem Medien-Kokon gewuselt, als sei es die eingedampfte Version des historischen Berliner Zeitungsviertels. Im Herbst dieses Jahres verkündete Springer zudem, dass 600 neue Jobs im journalistischen Bereich geschaffen werden sollen. Ein Fanal in einer seit Jahren erodierenden Branche, die mit neuen Formaten die Wende zu schaffen scheint. Die 600 Neuen können sich auf jeden Fall auf komfortable Arbeitsplätze freuen.


Hörmann Expertise:
Brand- und Rauchschutzverglasung

Transparenz und Blickbeziehungen sind der Leitgedanke beim Entwurf des Axel-Springer-Kiezes. Keine Kunst im Inneren des Redaktionsraums, der aus einer Vielzahl von offenen Terrassen besteht, die sich über mehrere Geschosse stapeln. Doch auch dieses Gebäude hat Flure und klassische Büroräume. Nicht viele, aber genug, um den Entwurfsgedanken zumindest hier ad absurdum zu führen. Damit dies nicht geschieht, sind die meisten Türen im Inneren aus Glas. Auch jene, die verschiedene Brandschutzabschnitte voneinander trennen. Hier kommen Rohrrahmenobjekttüren von Hörmann zum Einsatz, die über feststehende Seitenteile aus Glas verfügen. Das erweitert die Glasfläche der Tür und sorgt für maximale Transparenz. Doch dabei bleibt es nicht. Denn auch dort, wo Flure enden, bilden feststehende Glaselemente einen Abschluss und gewähren den Blick in das Wimmelbild im Zentrum des Gebäudes, das sich Redaktion nennt. Sie sind exakt so gefertigt, wie ihre Pendants neben den Türen. Das Glas muss natürlich auch mechanischen Einwirkungen standhalten, falls zum Beispiel Personen unkontrolliert dagegenprallen.

Standort: Zimmerstraße 50, Berlin, DE
Bauherr: Axel Springer SE, Berlin, DE
Entwurf: OMA / Rem Koolhaas, Rotterdam, NL
Brutto-Grundfläche: 72.559 m²
Fläche Büro: 43.534 m²
Fläche öffentlich: 8200 m²
Fläche Technik: 6686 m²
Fläche Parken: 11.300 m²
Fertigstellung: 2019
Fotos: Stephan Falk, Berlin, DE
Hörmann Produkte: Aluminium Rohrrahmenobjekttüren HE 311, 321, 331, teilweise mit Seitenteil und Oberlicht; A/RS 100, 200, 300; Rollgitter DD

Brandschutz bei maximaler Transparenz – das ist mit Hörmann Rohrrahmenobjekttüren ebenso möglich ...
... wie ein gläserner Abschluss des Flurs.
Feststehende Brand- und Rauchschutzverglasung vom Atrium aus gesehen.
Hörmann Rohrrahmentüren bilden den Zugang zur Tiefgarage.
Das Hörmann Rollgitter trennt die Tiefgarage vom öffentlichen Raum.
Die Lochfassade zieht sich in die Tiefgaragenabfahrt fort.
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