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Neulich in ...

Berlin

Der Job: Berliner zu ihrer Stadt befragen. Das Navi: Google Maps. Die Entfernung von meinem Wohnort Lübeck: 42 Kilometer – das hätte stutzig machen können. Das Problem: im falschen Berlin gelandet.

Ich treffe den ehemaligen Bürgermeister, Horst Schramm von der CDU. Er regierte Berlin von 1998 bis 2013.

Die Posse um den Bau des Willy-Brandt-Flughafens hat die Stadt in Atmen gehalten. Wird sich so etwas wiederholen?
HS: Viele der Probleme waren ja absehbar. Das Projekt hätte man anders aufziehen müssen. Uns wird sowas nicht passieren. Wir bauen hier demnächst das neue Gerätehaus unserer Feuerwehr. Das wird pünktlich fertiggestellt werden. Auf unsere Planer und Handwerker ist Verlass!

Sind Sie zufrieden mit der rot-rot-grünen Regierung?
HS: Hier gibt es keine rot-rot-grüne Regierung. Unser Bürgermeister Philipp Frank ist von der CDU. Hier wird noch grundsolide regiert. Unsere Einwohner sind vor Enteignung sicher!

In Berlin gehen die Mieten durch die Decke. Was kann dagegen getan werden?
HS: Die Mieten sind hier eigentlich gar nicht so hoch, wie behauptet wird. Es gibt auch gar nicht so viele Einwohner, die zur Miete wohnen. Der Großteil lebt im eigenen Haus.

Horst Schramm
Bettina Giese

Wie können Sie sich denn hier Ihr eigenes Haus leisten?
HS: Die Grundstückspreise sind recht günstig. Und nehme ich die letzten beiden Jahre einmal aus, bekommt man auch Handwerker und Baustoffe zu einem vernünftigen Preis. Außerdem helfen sich die Berliner, wo sie nur können.

Berlins Einwohnerzahl stagniert zurzeit. Wie bekommt man junge Leute dazu, hierher zu ziehen?
HS: Wir sind für Familien ein attraktiver Ort. Es ist ruhig, wir haben wunderschöne Natur um uns herum. Schulen, Einkaufsmöglichkeiten sind nicht sonderlich weit entfernt. Und ganz wichtig: Das Internet ist auch schnell.

Was raten Sie jungen Zugezogenen?
HS: In die Feuerwehr gehen. Den Kontakt suchen. Man sagt uns ja nach, etwas stur zu sein. Ein „Moin“ reicht aber schon, um das Eis zu brechen. Einfach mal auf die Einheimischen zugehen und an den Festen und Aktivitäten teilnehmen. Oder in den Sportverein gehen.


Fragen wir doch einmal nach den jüngeren Berlinern. Bettina Giese ist erst vor einigen Jahren hergezogen und die einzige Tagesmutter in Berlin.

Freie Kita-Plätze zu ergattern ist ein großes Problem vieler Eltern in Berlin. Was raten Sie?
BG: Der Bedarf ist tatsächlich da. Es geht vor allem um Kinder ab einem Alter von drei Jahren. Vorher werden sie meistens noch zuhause betreut. Ich kümmere mich hier um Kinder, die einen Anfahrtsweg von bis zu 30 Kilometern haben.

Junge Eltern treffen sich in Berlin bekanntlich tagsüber gerne mal in Cafés. Können Sie eins empfehlen?
BG: Ich fahre gerne mal in die Umgebung. Zum Beispiel zum Hofcafé Brüne, direkt am südlichen Ende des Plöner Sees in Stadtbek gelegen. Etwas weiter weg, kurz vor Segeberg, gibt es das Café Ehrgarten – sehr nett und sehr kinderfreundlich.

Berlin gilt als Europas Feierhauptstadt. Welche Clubs können Sie empfehlen?
BG: Ehrlich gesagt ist in Berlin diesbezüglich der Hund begraben. Aber es gibt im Umland einige Möglichkeiten. Seien es Dorfdiskos, Jugendclubs oder Zeltfeste. Dazu muss man aber mobil sein. Oder hilfsbereite Eltern haben.

Was macht Berlin so trendy?
BG: Ich komme ursprünglich aus der Gegend, habe dann aber viele Jahre auf Sylt gelebt. Irgendwann wurde es mir aber mit den Touristen zu viel. Und die sind in Berlin ja nicht so zahlreich zugegen. Ich würde sagen: Es ist die Ruhe, die man hier hat.


Nun gut, wenn in Berlin schon nicht so gefeiert wird, wie man es überall liest, dann will ich wenigstens shoppen gehen. Ich hole mir Tipps von Annegret und Marie Seraphin. Sie betreiben den Haflingerhof Seraphin.

Der Ku‘damm gilt als attraktivste Shoppingmeile in Berlin. Welches sind Ihre Lieblingsläden?
MS: Wir gehen auf dem Ku‘damm eigentlich überhaupt nicht shoppen. Bis vor einigen Jahren gab es noch einen Kaufmannsladen, unser KaDeWe, wie wir ihn genannt haben. Aber der ist mittlerweile auch geschlossen. Zum Einkaufen fahren wir tatsächlich aus Berlin raus – oft sogar bis nach Hamburg oder Kiel.

Kann man hier denn nirgendwo shoppen gehen? Wir sind schließlich in Berlin!
AS: Der einzige Laden, den es noch gibt, ist unser Hofladen. Wir verkaufen hier Produkte aus Stutenmilch: zum einen Nahrungsmittel, zum anderen Kosmetik. Stutenmilch hat den Vorteil, dass sie der menschlichen Muttermilch ähnelt. Allerdings ist unser Laden auch nur bei Voranmeldung geöffnet. Den Großteil unserer Produkte verkaufen wir im Internet.

Kein Clubben, kein Shoppen. Und Sie leben trotzdem gerne hier?
MS: Auf jeden Fall. Es ist hier ruhig, die Gemeinschaft ist großartig, jeder kennt jeden, und alle sind hilfsbereit. Und dann das Umland: Man kommt mit dem Rad innerhalb einer Stunde von Berlin in die Hölle, einen nahegelegenen Wald, und in die Weitewelt, eine Ortschaft hinter dem Wald.

Marie und Annegret Seraphin
Haltestelle „Unter den Linden“: Wird hier nicht irgendwo flaniert?
Potsdamer Platz: Renzo Pianos Handschrift ist nicht zu erkennen.
Schade, keine Berliner Currywurst – das Berliner Eck hatte leider geschlossen.
Einst Supermarkt, dann Café, heute "Autohaus": Der Wandel in Berlin ist hier gut ablesbar.
Kurz vor dem Zentrum ist Berlin noch recht ländlich geprägt.
Bushaltestelle mit Stil. Trifft sich hier auch die Jugend?
Gedenkstein: Der Polizist Wilhelm Krützfeld bewahrte die Neue Synagoge im großen Berlin vor der Zerstörung.
Eine Information für alle, die sich verfahren haben: In 3 Stunden 45 Minuten ist die Schwesterstadt erreicht..

Infos über Berlin gibt es am Potsdamer Platz.

Berlin (Schleswig-Holstein)
wird im Jahr 1215 das erste Mal urkundlich erwähnt und gilt damit als ältestes Berlin weltweit – von geschätzten 118 Städten und Dörfern, die denselben Namen tragen. Der etwa 600 Einwohner zählende Ort gehört zur Gemeinde Seedorf. Einige Straßennamen hat das kleine Berlin vom großen Berlin geschenkt bekommen. So heißt die Durchgangsstraße „Unter den Linden“, es gibt den „Kurfürstendamm“, die „Uhlandstraße“, die Heerstraße und Lichterfelde. Auch der „Potsdamer Platz“ ist hier zu finden. Dort steht ein Kilometerstein, der die Entfernung zur Schwesterstadt anzeigt: es sind 357 Kilometer. Es gab sogar einmal das „Berliner Schloß“, das mittlerweile jedoch abgerissen ist. Ein Wiederaufbau nach historischem Vorbild ist allerdings nicht geplant.

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