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Lebensnah

Jüdisches Museum in Fürth

von Arge Gatz, Kuntz + Manz

Integrativ und selbstbewusst, historisch beeindruckend und der Zukunft zugewandt – so steht das neue Jüdische Museum in Fürth. Der Architekten-Arbeits­gemeinschaft Gatz, Kuntz + Manz gelang ein Entwurf, der jüdisch-fränkische Kultur eindrucksvoll lebensnah darstellt.


Standort: Königstraße 89, Fürth, DE
Bauherr: Kulturstiftung Fürth im Sondervermögen der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, Fürth, DE
Architekt (Entwurf): Arge Gatz, Kuntz + Manz (Entwurf), Bamberg, DE
Architekt (Ausführung): umarchitekt, Bamberg, DE
Bauingenieur: ulm-Ingenieurgesellschaft, Erlangen, DE
Fertigstellung: 2018
Fotos: Andreas Muhs, Berlin, DE
Verarbeiter: Schreinerei Neser, Burgebrach, DE
Schörghuber Produkte: T30 / T90 Brandschutztüren, T30 / T90 Brand-/Rauchschutztüren, T30 Brand-/Rauchschutztüren mit Schallschutz, T30 Brand-/ Rauchschutztür mit feststehendem Seitenteil, T30 Brandschutz-Massivholzrahmentür, Holzblockzargen, Faltstockzargen
Hörmann Produkte: 2-geteilte Stahleckzarge Laschen-Klemm-Befestigung, 2-geteilte Stahlumfassungszarge Laschen-Klemm-Befestigung, Oberflächen pulverbeschichtet in verschiedenen RAL-Tönen


Kasse und Café befinden sich mit direktem Zugang zum Innenhof etwas weiter hinten im Gebäude.

Dass Fürth erst im 19. Jahrhundert so richtig zu wachsen begann und sich zur kleinen Großstadt entwickelte, das sieht man dem zur Industrieregion mutierten ehemaligen Landstädtchen noch heute an: wenig Fachwerkidylle, einiges an Gründerzeitbauten und sehr vieles in der Maßstäblichkeit der Industrialisierung. Und einen gewichtigen Anteil am Aufstieg der Stadt hatten jüdische Unternehmerfamilien. Dies zu vermitteln war Aufgabe des bestehenden Museums und ist Ziel des neu errichteten Ausstellungstraktes in Fürth. Egal, welcher Glaubensrichtung oder Konfession Menschen angehören – das „richtige“ Leben findet stets im kleinsten Maßstab statt: am Küchentisch, in der Familie, am Stammtisch oder im Verein. Dieser Mikroperspektive widmet sich das jüdische Museum in seinem historischen Gebäudeteil. In diesem ehemaligen Wohnhaus einer angesehenen Familie – immerhin gerade gegenüber dem Fürther Rathaus gelegen – wird fränkisch-jüdisches Leben auf hautnahe Weise spürbar: in einem regelrechten Labyrinth aus Wohnräumen, mittels allerlei Gegenständen des alltäglichen oder religiösen Lebens und dank eines beeindruckenden Ritualbades im Kellergeschoss.

Gegensätzlich
Nicht dem Alltäglichen im Detail, sondern dem Übergeordneten widmen sich dagegen die Ausstellungen im Neubau. In makroskopischer Darstellung beleuchten Sonderschauen die Thematik. Wechselnde Präsentationen zeigen weniger die familiären Details, sondern vielmehr das Allgemeingültige in der jüdischen Kultur Frankens. Dieses Gegensatzpaar ist deutlich ablesbar in der äußeren und der inneren Gestalt der beiden Gebäude. Zumindest in seiner Dimension wird der Anbau zum Zwilling des Ursprungsmuseums. Er bleibt jedoch durch eine meterbreite Baufuge auf Abstand. Verbunden wird das Ensemble nur durch das gemeinsame, neue Foyer im Erdgeschoss und einen Verbindungssteg in den Obergeschossen. Innerlich unterscheidet sich der Neubau extrem vom Bestand. Alle Oberflächen sind betont zurückhaltend Ton in Ton gehalten. Als echtes Ausstellungsgebäude drängt es sich nicht auf, lässt den Exponaten maximalen Raum und bietet den Sonderschauen die nötige Flexibilität. Kernidee des Architekten für die Museumserweiterung war jedoch die traditionelle jüdische Genisa. Ulrich Manz bearbeitete das Projekt immerhin seit 2008 und hatte Muße, sich tief in die Museumsthematik einzuarbeiten. Und eine Genisa ist ein abgeschlossener, fensterloser, oft vermauerter Hohlraum, in dem alte und nicht mehr leserliche Thorarollen und Texte aufbewahrt werden. In diesen wird Gott JAHWE erwähnt, und deshalb dürfen sie nicht einfach weggeworfen werden. Die auf sich selbst bezogene und nach innen gewandte Großform des neuen Museumsteils wird so erklärbar.

Bezüge zum Jerusalem Limestone
Äußerlich gelingt das Kunststück, mit den Mitteln moderner Architektur zwischen Fachwerkhäuschen, barockem Bürgerhaus und gründerzeitlicher Nachbarbebauung zu vermitteln. Durchaus selbstbewusst, aber zugleich absolut uneitel wirkt das aufwendige Klinkermauerwerk aus unregelmäßig gesetzten Steinen. Die Vor- und Rücksprünge erzeugen je nach Lichteinfall und Tageszeit unterschiedliche Strukturen. Und die ockerfarbene Schlämme, mit der Steine und Fugen überzogen wurden, schafft Assoziationen an den „Jerusalem Limestone“ – jenen Stein, der den Kern der heiligen Stadt so umfassend prägt. Das alte jüdische Bürgerhaus und der bemerkenswerte Museumsneubau beweisen gemeinsam und eindrucksvoll, dass es den Nationalsozialisten eben nicht gelang, jüdisches Leben in Fürth zu tilgen. Die Bauten stehen für die Geschichte der bedeutenden fränkisch-jüdischen Kultur und für deren Fortbestand in Gegenwart und Zukunft.

Im Übergang von Alt- und Neubau ist in Hebräisch „Fürth“ zu lesen.
Aus dem Café hat man einen Ausblick auf den Hof und den Altbau des Museums.
Die Bibliothek bietet Plätze zum Arbeiten und Lernen.
Wer nur kurz in ein Buch hineinlesen will, macht es sich in den Sesseln bequem.

Schörghuber Expertise:
Brand- und Rauchschutztüren

Selbstbewusst, aber uneitel gibt sich der Anbau des jüdischen Museums in Fürth. Lediglich in der Fassade spielen die Architekten mit dem Erschei­nungs­bild des traditionellen „Jerusalem Limestone“. Der Innenraum hin­gegen ist zurückhaltender gestaltet. Entsprechend schlicht sind auch die Türen, von denen Schörghuber gleich mehrere geliefert hat. Beim überwiegenden Teil handelt es sich dabei um T30 Brand- und Rauchschutztüren mit einer Türblattdicke von 50 Millimetern. Sie unterscheiden sich optisch kaum voneinander – wohl aber in der Ausstattung. Einige Türen sind mit Stahlumfassungszargen, andere mit Stahleckzargen verbaut. Zudem verfügen einige Türen über einen integrierten Schließer. Eine der Türen wurde zudem einbruchhemmend mit Panikfunktion ausgestattet. Offensichtlich setzen sich von diesen Türen nur jene ab, die mit einem Lichtausschnitt oder einem feststehenden Seitenteil aus Glas verbaut wurden. Außerdem lieferte Schörghuber eine zweiflügelige T90 Brand- und Rauchschutztür, die den Übergang zum Bestand im Erdgeschoss sichert und die einzige Tür mit einer Türblattdicke von 70 Millimetern ist.

Standort: Königstraße 89, Fürth, DE
Bauherr: Kulturstiftung Fürth im Sondervermögen der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, Fürth, DE
Architekt (Entwurf): Arge Gatz, Kuntz + Manz (Entwurf), Bamberg, DE
Architekt (Ausführung): umarchitekt, Bamberg, DE
Bauingenieur: ulm-Ingenieurgesellschaft, Erlangen, DE
Fertigstellung: 2018
Fotos: Andreas Muhs, Berlin, DE
Verarbeiter: Schreinerei Neser, Burgebrach, DE
Schörghuber Produkte: T30 / T90 Brandschutztüren, T30 / T90 Brand-/Rauchschutztüren, T30 Brandschutztür 2-flügelig, T30 Brand-/Rauchschutztüren mit Schallschutz Rw,P = 37 dB, T30 Brand-/ Rauchschutztür mit feststehendem Seitenteil, T30 Brandschutz-Massivholzrahmentür, Holzblockzargen, Faltstockzargen, Oberfläche: Premium Lackierung in RAL 9001 cremeweiß, HPL Schichtstoff in verschiedenen weiß/beige-Tönen
Hörmann Produkte: 2-geteilte Stahleckzarge Laschen-Klemm-Befestigung, 2-geteilte Stahlumfassungszarge Laschen-Klemm-Befestigung, Oberflächen pulverbeschichtet in verschiedenen RAL-Tönen

Feststehende Seitenteile bieten Einblick in die Bibliothek.
Eine zweiflügelige T90 Brand- und Rauchschutztür verbindet Alt- und Neubau.
Transparenz: Sowohl im öffentlichen, als auch im internen Bereich des Museums ...
... sind einige der Funktionstüren mit Lichtausschnitt versehen.
Grundriss 3. Obergeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
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