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Lehrbeispiel

Institutsgebäude in Esslingen

von Knoche Architekten

Zum echten Lehrbeispiel geriet ein Hochschul-Neubau in Esslingen. So selbstbewusst und gleichzeitig respektvoll kann also mit einem komplexen historischen Umfeld und einem ausgeprägten städtischen Selbstbewusstsein umgegangen werden.


Standort: Mühlstraße 14, 73728 Esslingen, DE
Architekt: Knoche Architekten, Leipzig, DE
Fertigstellung: 2017
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren, T30 Brand-/Rauchschutztüren, Vollspantüren
Hörmann Produkte: 2-geteilte Stahlumfassungszargen mit Laschen-Klemm-Befestigung zum nachträglichen Einbau


Schmale Fenster lassen etwas Tageslicht ins Innere.

Esslingen kann schon eine Herausforderung sein. Wer die Stadt mit dem Auto erreichen will, der hat bereits die Wahl. Er kann dafür – ganz praktisch – die chronisch verstopfte A8 nutzen. Oder er kann – eher theoretisch – die nur virtuell existierende Deutsche Fachwerkstraße nehmen. Und irgendwo dazwischen oszilliert auch das bauliche Selbstverständnis einer Stadt, die mehr sein will als nur Teil des Stuttgarter Speckgürtels. Denn Esslingen ist zwar eine Fachwerkidylle – definiert sich jedoch zugleich als „Ingenieursstadt“. Das Leipziger Büro Knoche Architekten löste die Aufgabe, hier zu bauen, mit Selbstbewusstsein und Respekt. Denn das neue Laborgebäude der Esslinger Hochschule wurde zu einem Lehrstück für gelungene zeitgenössische Architektur inmitten historisch wertvoller Stadtstruktur. Die Versuchung wäre sicher groß gewesen, ein bauliches Statement zu entwerfen, das in technoider Großmannssucht dem zukunftsträchtigen Trend-Thema gerecht wird. Schließlich lernen die Studenten hier in praktischem Anschauungsunterricht die Konstruktion haustechnischer Anlagen auf höchstem energieeffizientem Niveau. Dass dabei eine DGNB-Zertifizierung in Gold erreicht wurde, versteht sich fast von selbst.

Empfindliche Schnittstelle
Architekt Christian Knoche begann seine Karriere in Stuttgart, und seine Büropartner stammen gleichfalls aus der Region. Dies machte es ihnen sicherlich einfacher, die örtliche Gemütslage aus schwäbischer Heimatliebe und weltoffener Ingenieurskunst einzuschätzen. Die alte Staufer-Stadt steht zudem im übergroßen Schatten des „Emporkömmlings“ in der Nachbarschaft. Wo Stuttgart aufhört und Esslingen anfängt, ist in dieser Agglomeration kaum noch auszumachen. Dafür sieht jeder, wo die gründerzeitliche Neustadt aufhört und die mittelalterliche Innenstadt beginnt. Und genau auf dieser empfindlichen Schnittstelle galt es zu bauen.

Veredelter Rohbau
Innenräumlich ist das Laborgebäude nichts weiter als ein veredelter Rohbau. Geschliffener Estrich, Stahltüren und offen verlegte Installationen lassen die Technik begreifbar werden. Nichts stellt sich hier dem Bedürfnis des praktischen Lehrbetriebes entgegen – außer vielleicht der ungewöhnliche Grundriss. Er ist Resultat der historischen Straßen und der Grundstücksgrenzen – und die Architekten respektierten diese Unregelmäßigkeit, ja sie machten sie zum zentralen Entwurfsthema. Denn die umgebende Stadtlandschaft aus verschiedenen Giebeln wurde zum Leitmotiv des Gebäudedaches, und die unterschiedliche Maßstäblichkeit der Nachbarbebauung wird im Institutsgebäude aufgegriffen und vermittelnd verwendet. Zwischen dem winzigen Handwerkerhäuschen auf der einen und den Gründerzeitbauten auf der anderen Seite steht nun das neue Institutsgebäude – und macht es erfolgreich allen Seiten recht. Dies ist aber keine charakterlose Anpassung, sondern im Gegenteil Ausdruck eines tiefen Verständnisses für den Geist des Ortes. Denn dessen Heterogenität wird in der Fassade mit ganz anderen, mit konsequent zeitgenössischen Mitteln fortgeführt. Die Unregelmäßigkeit der eloxierten Metallpaneele, ihre wechselnde Tiefe, die Lochung und die Verteilung der wenigen Fenster fügen sich ein in das historisch ebenso unregelmäßige Bild der Umgebung. Mit einer schlichten Putzfassade wäre dies vielleicht ebenso gelungen und hätte sicher noch mehr dem Empfinden der Esslinger nach historischer Kontinuität entsprochen. Doch erst mit der Metallstruktur wird Baugeschichte nicht nur bewahrend eingefroren, sondern respektvoll fortgeschrieben. Ein reines Funktionsgebäude, das der Lehre dient, wird so zum Lehrbeispiel für angemessenes Bauen in einer sensiblen Umgebung.

Viel Technik und Platz für Versuche: Die „Seminarräume“ sind auf praktische Versuchsanordnungen ausgerichtet.
Auch im Obergeschoss steht genügend Raum für Experimente zur Verfügung.
Die perforierten Fassadenpaneele ...
Nur Fachleute behalten auch beim größten Rohr-Wirrwarr den Überblick.
passen farblich zur umgebenden Bebauung.
Bei dieser Versuchsanordnung erkennt der Architekt, dass es sich um das modellhafte Abwassersystem eines mehrgeschossigen Gebäudes handelt.

Schörghuber Expertise:
Türen mit 50 Millimeter Türblattstärke

Technik bestimmt das Innere der Werkstatt, der Versuchshalle und des Labors des Instituts für Energie Umwelt der Hochschule Esslingen. Rohre, Apparaturen finden sich überall an der Decke und den Wänden. Es herrscht also eine gewisse Unruhe. Dem entgegen setzen Knoche Architekten rohe, aber dennoch ruhig wirkende Betonwände. Dazu passen die anthrazitfarbenen Türen. Auch sie entfalten eine sehr ruhige Flächenwirkung. Aufgrund der Funktion der Räume und der dunkelgrauen Farbe der HPL-Oberfläche mag sich der Eindruck aufdrängen, es handele sich um Stahltüren. Doch es sind Brandschutztüren und Vollspantüren aus Holz von Schörghuber. Alle Türen sind sehr ähnlich ausgestattet: Sie verfügen über ein 50 Millimeter starkes und stumpf einschlagendes Türblatt, das flächenbündig ist mit der Hörmann Stahlzarge. Um eine besonders ruhige Optik zu erzeugen, sind sie mit verdeckt liegenden Bändern und teilweise auch mit integrierten Schließern ausgestattet. Einige Türen haben besondere Maße wie zum Beispiel mit einer Überhöhe von 2473 Millimeter bei einer Breite von 1091 Millimeter. Diese Türen stellt Schörghuber auch in Stückzahl Eins her.

Standort: Mühlstraße 14, 73728 Esslingen, DE
Bauherr: Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Stuttgart, DE
Architekt: Knoche Architekten, Leipzig, DE
Tragwerksplanung: Fischer Baustatik, Weinstadt, DE
Brutto-Grundfläche: 2280 m²
Netto-Fläche: 1475 m²
Brutto-Rauminhalt: 11.000 m³
Kosten: 6,8 Mio. €
Fertigstellung: 2017
Fotos: Achim Birnbaum, Stuttgart, DE / Andreas Muhs, Berlin, DE
Verarbeiter: Schwarzwald-Eisenhandel, Lahr, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren, T30 Brand-/Rauchschutztüren, Vollspantüren
Hörmann Produkte: 2-geteilte Stahlumfassungszargen mit Laschen-Klemm-Befestigung zum nachträglichen Einbau

Schmal und hoch: Schörghuber Türen gibt es auch in Zwischenmaßen.
Das Türblatt schließt bündig mit der Umfassungszarge ab.
Die Brandschutztür als ruhige Fläche, umgeben von Technik.
1. Obergeschoss
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