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Gelehrt

Gymnasium in Frankfurt

von raumwerk / Spreen Architekten

Auch Zwischenlösungen können mit Sorg­falt gestaltet werden, und die Zwän­ge der Modulbauweise lassen sich mit guter Ar­chitektur in Chancen verwandeln. Die Architekten des Büros raumwerk veredelten in Frankfurt 210 Module zu einer richtigen Schule.


Standort: Muckermannstraße 1, 60488 Frankfurt/Main, DE
Architekt: raumwerk, Frankfurt/Main, DE & Spreen Architekten, München, DE
Fertigstellung: 2018
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren 2-flügelig mit Lichtausschnitt, T30 Brandschutztüren mit Schallschutz Rw,P = 37 dB teilweise mit Glasseitenteil, T30 Brandschutztüren, Schallschutztüren Rw,P = 37 und 42 dB teilweise mit Glasseitenteil, Vollspantüren, Rauchschutztüren 2-flügelig mit Lichtausschnitt, F30 Festverglasungen, Massivholzstockzargen mit zusätzlicher Bekleidung


Die Mensa ist einer von drei separaten Neubaukörpern.
Auch die Außenbereiche wurden mit derselben Präzision detailliert wie die gesamte Schule.

„Provisio“ bedeutet Vorsorge. In der bundesdeutschen Schulbau-Realität kann davon aber nicht die Rede sein. Statt vorsorglich für Schulraum zu sorgen, hechelt der staatliche Schulbau fast überall dem Bedarf hinterher. Das aus vorgefertigten Modulen in wenigen Monaten errichtete und von raumwerk.architekten entworfene Gymnasium in Frankfurts Norden soll immerhin dem Schicksal so mancher provisorischen Schule entgehen, die sich für Schüler und Lehrer zum „Providurium“ entwickelt hat – zum baulichen Dauerzustand. Denn der Neubau für die rund 1500 Schüler ist an anderer Stelle schon in Planung. Dennoch werden sich in den kommenden Jahren auch noch weitere Schulleiter über die Container in Hybridbauweise freuen. Die Anlage im Stadtteil Westhausen wird zum seriellen Provisorium für weitere heimatlose Klassen, die dort bis zur Fertigstellung der eigentlichen Gebäude untergebracht werden.

Nicht komplex, aber nachvollziehbar
Ursprünglich war das Gelände als Friedhof gedacht. Die etwas zukunftsorientiertere Nutzung wurde gewählt, als klar wurde, dass die steigenden Schülerzahlen nicht mehr mit traditionellen Mitteln beherbergt werden können. Container mussten her – und spätestens jetzt schrillen traditionellerweise alle Alarmglocken. Denn Holz-Module haben mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Akustisch kaum zu beherrschen und zu Überhitzung neigend, sind sie zudem gestalterisch immer ein Kompromiss. Frankfurt entschied sich – gewiss auch angesichts der langfristigen Nutzung – für Module in hybrider Holz-Beton-Bauweise. Mindestens zwei Fensterachsen breit und bis zu 18 Meter lang können sie auch gestapelt werden. Der Deckenaufbau mit Betonplatte sorgt für verbesserten Schallschutz, einen hohen Brandschutz und kann mit seiner Speichermasse Temperaturschwankungen im Klassenzimmer ausgleichen. In den ersten beiden Bauabschnitten wurden bislang 210 Module eingesetzt. Ein dritter Abschnitt ist für 2020 geplant. Dass die konstruktive Restriktion der Module gestalterisch eher wenig Freiheiten lässt, versteht sich von selbst. Die beiden Klassentrakte erinnern deshalb eher an ein Bürogebäude. Die Module wurden als Dreibund angeordnet – mit Atrien und innenliegenden Räumen für Technik, Sanitäranlagen, Lehrervorbereitung oder Schülerarbeit. Sie wurden so arrangiert, dass ein zentrales Foyer mit Trep­pen­haus und Oberlicht entstand: keine komplexe Architektur zwar, aber jederzeit nachvollziehbar.

Präzision und diszipliniertes Raster
Baulich bemerkenswert wird die Schule durch die Sorgfalt, die man den Oberflächen angedeihen ließ. Im Inneren blieb das Fichtenholz sichtbar und wurde nur um geschlitzte Schalldämmelemente ergänzt. Die Fassaden wurden ebenso wie die inneren Laibungen mit vorgegrauter Weißtanne belegt. Das Mensagebäude ist mit gefalzten Lochstegplatten aus Aluminium verkleidet. Diese beiden Hauptwerkstoffe finden sich an Sporthalle, Klassentrakten und Mensa wieder und verschränken die unterschiedlichen Funktionen und Konstruktionen dadurch zu einer Einheit, deren zentrale Botschaft aus Präzision und diszipliniertem Raster zusammengesetzt ist. Für ein bilinguales Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt sicherlich nicht die schlechteste Formgebung. Wie sich dann einmal Schüler mit eher musisch-literarischem Schwerpunkt darin wohlfühlen werden, wird man sehen. Vor allem aber beweist diese dauerhaft-provisorische Schule, dass in Frankfurt die Bedeutung des Wortes „Provisio“ im Sinne von Vorsorge korrekt verstanden wurde. Schließlich wurde hier vorsorglicher Schulraum geschaffen für Schulen, die auf ihren festen Standort noch warten müssen. Und weil auch dieses Provisorium mit Sorg­falt gestaltet wurde, ist es zudem ein Ausdruck von Wertschätzung gegenüber Schülern und Lehrern.

Elegantes Provisorium: Das Atrium mit der Freitreppe ist zurückhaltend und schlicht gehalten. Für Akzente sorgen die kreisförmigen Leuchten.
Feststehende Lichtausschnitte bieten Einblicke in die dahinter liegenden Räume.
Die Mensa ist großzügig verglast und bietet den Schülerinnen und Schülern Ausblicke auf den Schulhof und das umgebende Grün.
Klassisch: Die Klassenzimmer sind ebenso funktional gestaltet, wie auch ...
... die Sporthalle, die zusammen mit Mensa und Klassenräumen errichtet wurde.

Schörghuber Expertise:
Brandschutz- und Schallschutztüren

„Nichts hält länger als ein Provisorium.“ Dieser Spruch aus dem Volksmund gilt auch für die neuen Räume des Gymnasiums Nord. Denn sobald der eigentliche Neubau der Schule an einem neuen Standort fertig ist, wird dieses Gebäude umgenutzt. Für ein Provisorium legten die Architekten deshalb durchaus Wert auf hohe Qualität – sowohl, was die allgemeine Gestaltung als auch die ausgewählten Produkte anbelangt. Das führte dazu, dass rund 200 Holztüren von Schörghuber im Gebäude verwendet wurden. Hierbei handelt es sich vor allem um Brand- und Schallschutztüren mit Massivholzstockzarge und einem recht großen Türblattaußenmaß. Dort, wo es gestalterisch und funktional sinnvoll ist, sind die Türen mit einem Lichtausschnitt versehen. Einige der Türen – zum Beispiel zu den regulären Klassenzimmern – sind zudem um ein feststehendes Seitenteil ergänzt. Allen Türen gemein ist die Oberfläche: Sie besteht aus einem Fichtenfurnier, das optisch den Bezug zu den ebenfalls aus Fichte bestehenden Wänden aus Holz herstellt. Für den Einbau der T30 Türen in die Wände aus Brett­schichtholz hat Schörghuber eine eigene Zulassung.

Standort: Muckermannstraße 1, 60488 Frankfurt/Main, DE
Bauherr: Amt für Bau und Immobilien der Stadt Frankfurt/Main, DE
Architekt: raumwerk, Frankfurt/Main, DE & Spreen Architekten, München, DE
Holzmodulbau: Erne Holzbau, Laufenburg, CH
Brutto-Grundfläche Schule: 12.300 m²
Brutto-Grundfläche Mensa: 1500 m²
Brutto-Grundfläche Sporthalle: 2250 m²
Kosten: 24,7 Mio. €
Fertigstellung: 2018
Fotos: Brigida González, Stuttgart, DE / Thomas Koculak, Mörfelden-Walldorf, DE / Andreas Muhs, Berlin, DE
Schörghuber Produkte: T30 Brandschutztüren 2-flügelig mit Lichtausschnitt, T30 Brandschutztüren mit Schallschutz Rw,P = 37 dB teilweise mit Glasseitenteil, T30 Brandschutztüren, Schallschutztüren Rw,P = 37 und 42 dB teilweise mit Glasseitenteil, Vollspantüren, Rauchschutztüren 2-flügelig mit Lichtausschnitt, F30 Festverglasungen, Massivholzstockzargen mit zusätzlicher Bekleidung

Feststehende Seitenteile gewähren Einblicke in die Klassenzimmer.
Lichtausschnitte in der Flurtür sorgen für Weitläufigkeit ...
Die zweiflügelige Brandschutztür bildet den Abschluss zur Mensa.
... und maximale Verteilung natürlichen Lichts.
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