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Prototypisch

Industrie-Campus B. Braun in Wilsdruff

von Neugebauer + Rösch Architekten

Die „Industrie 4.0“ benötigt eine Indus­trie­architektur 4.0. Am Rande Dresdens realisierte das Architekturbüro Neugebauer + Rösch für einen medizintechnischen Weltmarktführer mit legendärem architektonischem Anspruch den ersten Teil eines prototypischen Industrie-Campus, dessen extreme Effizienz nicht zu Lasten der Mitarbeiter geht.


Standort: Dresdner Tor 5, 01723 Wilsdruff, DE
Architekt: Neugebauer + Rösch Architekten, Stuttgart, DE
Fertigstellung: 2018
Hörmann Produkte: Industrie-Sectionaltore, Schnelllauftor, Rolltor, Feuerschutz-Schiebetor, Stahltüren, Ladebrücken, Aufblasbare Torabdichtungen


Großzügiges Foyer mit skulpturaler Wendeltreppe.

Das 19. Jahrhundert war von rauchender Schwerindustrie geprägt und von groben und großformatigen Waren. Die Industrieproduktion des neuen Jahrtausends schrumpft auf Mikrometer-Größe – und lässt sich nur noch von Automaten und unter künstlich geschaffenen Reinraumbedingungen herstellen. Das Stuttgarter Architekturbüro Neugebauer + Rösch entwarf für einen der Weltmarktführer medizintechnischer Produkte eine prototypische Fabrik dieser „Industrie 4.0“. Im sächsischen Wilsdruff, kurz vor Dresden und direkt neben der Autobahn gelegen, steht die Vorzeigeproduktion für Dialyse-Filter. „B. Braun Melsungen“ ist unter Architekten seit je bekannt für eine ambitionierte Firmenarchitektur, die nicht von Controllern bestimmt wird, sondern von Unternehmern. Schon in den 1990ern wurde für den Firmensitz im hessischen Melsungen Sir James Stirling verpflichtet. Und auch das neueste Werk ist Resultat eines Wettbewerbs. Die siegreichen Stuttgarter Architekten interpretierten die Aufgabe Industriebau 4.0 nicht als vorwiegend fertigungsorganisatorisches Thema. Sie schufen ein Stück neuer industrieller Baukultur.

Der Gesellschaft verpflichtet
Ja, der Automatisierungsgrad dieser Fabrik ist enorm. Und ja, die gewaltige Haustechnik dominiert das Bauvolumen, weil es absolut zuverlässig eine Reinraumatmosphäre zu erzeugen gilt, die eine ganze Halle umfasst. Es zählen der reibungslose Fertigungsprozess und die verbrauchsgesteuerte Lieferkette. Dass aber trotzdem keine der architektonischen Rüpeleien entstand, die üblicherweise die Autobahnen säumen, ist den Bauherren wie den Architekten hoch anzurechnen. Der bauliche Aufwand ist Beweis dafür, dass sich das Familienunternehmen der Gesellschaft verpflichtet fühlt – und nicht allein den Quartalsberichten. Entsprechend soll aus der Fabrik auch einmal ein Campus werden – erweitert um zusätzliche Fertigungen und die Entwicklungsabteilung neuer Produkte. Der Masterplan für das Gelände deutet an, was hier einmal entstehen soll. Die meisten Angestellten dieser Fabrik sehen aus, als müssten sie sich mit ihrer aufwendigen Schutzkleidung vor Ansteckung in Acht nehmen. Tatsächlich geht es darum, die Dialyse-Filter ohne jede Kontamination herzustellen und auszuliefern. Die eher unscheinbaren Plastikröhren mit der weißen Füllung aus vor Ort gesponnenen Polymer-Hohlkammerfasern verlängern weltweit Leben. Und weil es immer mehr Diabetiker gibt, hat die Fabrik eine große Zukunft.

Detailversessene Perfektion
Vorfahrt und Eingangshalle zeigen Haltung, und die baulichen Oberflächen aus Sichtbeton, Glas und Metall sind nicht protzig, sondern wertig. Vor allem aber weisen sie in ihrer detailversessenen Perfektion auf den eigenen Anspruch bei der Produktion hin. Die Reinraumatmosphäre in dieser Fabrik wird nicht nur behauptet – sie wird durch Architektur erlebbar. Eine hochbewehrte und das Dach tragende Ortbetonbrücke überspannt die komplette Fertigung, nimmt die Büros samt Infrastruktur auf und sorgt durch Glasscheiben für ständigen gegenseitigen Blickkontakt zwischen Fertigung und Verwaltung. Die Hierarchien sind flach, Pausenzonen und Cafeteria sind für alle zugänglich, und die Schreibtisch-Arbeiter bewohnen ein „Nomaden-Office“. Man weiß deshalb nie, wo der Chef gerade arbeitet. Zur Not kann es auch schon mal die Besucher-Sitzgruppe am Empfang sein. Im Industriebau 4.0 sorgen Tageslicht-Innenhöfe, begehbare Dachgärten und eine den Mitarbeitern zugewandte Gestaltung dafür, dass nicht wieder die Maschine über den Menschen dominiert – wie es in der „Industrie 1.0“ der Fall war.

Auch die Fertigungshallen können von Besuchern betrachtet werden.
Die kleine Cafeteria kann ins Foyer erweitert werden.
Vollverglaste Lichthöfe sorgen für Tageslicht im Inneren.
Begrünte Höfe steigern das Wohlbefinden der Angestellten.
Transparenz ist ein bestimmendes Gestaltungsmittel.

Hörmann Expertise:
Industrietore und Verladetechnik

Nicht nur an die Produktion stellt der Hersteller für Dialysefilter „B. Braun Melsungen“ höchste Ansprüche. Auch die Logistik muss modernsten Anforderungen standhalten. Um dies zu gewährleisten, lieferte Hörmann für dieses Projekt unter anderem Industrie-Sectionaltore sowie Vorschub-Ladebrücken und aufblasbare Torabdichtungen für die Verladestellen. Für eine Be- und Entladung kann der LKW mit geschlossenen Türen an die Verladestation andocken. Die Torabdichtung bläst sich auf und dichtet das Fahrzeug dreiseitig ab, erst dann öffnen sich die Industrietore. Dadurch werden die zu verladenden Produkte optimal vor Witterungseinflüssen geschützt. Zusätzlich spart dies Energiekosten und verhindert Zugluft. Die Vorschub-Ladebrücken lassen sich für einen sicheren Ladevorgang zentimetergenau ausfahren. Im Inneren optimieren Hörmann Schnelllauf- und Rolltore den Logistikprozess sowie die Arbeitsabläufe. Das flexible Schnelllauftor verfügt über einen transparenten Behang, der dadurch nicht nur lichtdurchlässig ist, sondern auch zeigt, ob sich Kollegen von der anderen Seite dem Tor nähern. Zusätzlich lieferte Hörmann Schiebetore und stumpf einschlagende Stahltüren für den Brandschutz.

Standort: Dresdner Tor 5, 01723 Wilsdruff, DE
Bauherr: B. Braun Melsungen AG, Wilsdruff, DE
Architekt: Neugebauer + Rösch Architekten, Stuttgart, DE
Tragwerksplanung: Reitz und Pristl, Kassel, DE
HLSE-Planung: Schnepf Planungsgruppe, Nagold, DE
Brutto-Grundfläche: 19.000 m²
Reinraumfläche: 4700 m²
Fertigstellung: 2018
Fotos: Till Schuster, Dresden, DE / Stephan Falk, Berlin, DE
Hörmann Produkte: Industrie-Sectionaltore (ALR F42, SPU F42), Schnelllauftor V 6020 TRL, Rolltor Decotherm SB, T90 Feuerschutz-Schiebetor, Stahltüren STS (T30, T90), Ladebrücken HTL 2, Aufblasbare Torabdichtungen DAS-3 DOBO

Wenn es die Gebäudehöhe hergibt, können Tore senkrecht geführt werden. Diese Beschlagsvariante schont das Tor.
Feuerschutzschiebetor in Kombination mit transparentem Schnelllauftor.
Verladestation mit aufblasbaren Torabdichtungen.
Doppelflügelige Brandschutztüren aus Stahl mit Lichtausschnitt verbinden die Gebäudeabschnitte.
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