Die Diskussion, ob Kunst im Sinne der Aufklärung zweckfrei sein sollte oder – ganz im Gegenteil – per se politisch behaftet ist, scheint eine Glaubensfrage zu sein. Peggy Buth liefert Argumente dafür, dass die Wahrheit wie so oft in der Mitte liegt.
Kunst rein auf das Ästhetische zu reduzieren ist zumindest nicht ihr Anliegen. Ihrer Arbeit liegt eine ausführliche und intensive Recherche zugrunde. Dabei beschäftigt sich Buth mit gesellschaftlichen Fragen; es geht um Prozesse, die eben unweigerlich auch einen politischen oder soziologischen Hintergrund haben. Eine Wertung oder ein moralisches Ziel verfolgt sie mit ihrem Werk derweil nicht – wirft jedoch Fragen auf und regt den Betrachter dazu an, nach Antworten zu suchen. Inhaltlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Beschäftigung mit Leerstellen, deren Unbestimmtheit und Potenzial – meist in Form von gesellschaftlichen Brüchen wie zum Beispiel dem Strukturwandel im Ruhrgebiet. Die Werkgruppe „The Politics of Selection – vom Nutzen der Angst“ widmet sich diesem Thema. Im Rahmen der Ruhrtriennale 2018 zeigte Buth in einer ganzen Reihe von Ausstellungen die Veränderungen der Region seit den 1970er-Jahren sowie deren Folgen. Dafür sind ihr alle Medien recht: Zu sehen sind historische Dokumente, deren Interpretationen, Fotografien, Audio- und Video-Collagen, Grafiken sowie Skulpturen. Ihre Ausdrucksweise ist komplex. Und nie ganz vollendet. Konzepte überarbeitet sie gerne und ergänzt sie. So bildet die Basis für die erwähnte Werkgruppe eine vorangegangene Ausstellung im Folkwang-Museum in Essen, in der nicht das Ruhrgebiet im Mittelpunkt stand, sondern Problembezirke in Paris und im US-Staat Missouri.
Künstlerin: Peggy Buth
geboren 1971 in Berlin
studierte Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und der Central Saint Martins College of Art and Design in London. Ihre Werke sorgen national wie international für Beachtung und bescherten ihr zahlreiche Stipendien, unter anderem in den USA, Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Seit 2016 ist sie Professorin für Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Peggy Buth lebt und arbeitet in Berlin sowie Leipzig.
Klemm‘s
Prinzessinnenstraße 29
10969 Berlin
www.klemms-berlin.com