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Neulich in ...

Lech

Gerold Schneider ist Hotelier, Architekt, Kulturschaffender und Politiker – ein breit gefächertes Interessenspektrum, für das ein 24-Stunden-Tag offensichtlich bei Weitem nicht ausreicht.

Herr Schneider, seien Sie ehrlich: An welchem dieser Berufe hängt Ihr Herz am meisten?
So wie wir, als Familie, unser Leben verstehen, schließen sich diese Felder nicht aus, sie befruchten sich gegenseitig. Familie sage ich deswegen, weil diese Vielfalt etwa ohne meine Frau nicht möglich wäre, die ja alle diese Tätigkeiten mitträgt. Ohne unseren Hintergrund als Architekten wäre die Gestaltung des Hotels eine andere. Ohne das Hotel wäre unsere private kulturelle Initiative nicht möglich. Und so zieht es sich auch durch meine anderen Aktivitäten.

Haben Sie jemals daran gedacht, nur vorübergehend als Hotelier tätig zu sein? Ihr eigentlicher Beruf ist es ja nicht.
Ich hatte meinen Lebensweg nicht geplant, wusste aber sehr früh, was mich interessiert, und bin dem instinktiv gefolgt. Umgekehrt war mein eigentliches Hauptfach Philosophie für mich nie ein Berufsbild, viel eher natürlich Architektur und das, was schließlich zur „allmeinde-commongrounds“ geführt hat.

Was bedeutet der Name Ihrer Kulturinstitution „allmeinde-commongrounds“?
Die Allme(i)nde ist eine Form des sozialen Wirtschaftens – eine nachhaltige Wirtschaftsform jenseits von staatlicher Macht und den Kräften des freien Marktes. Im Vordergrund steht der Gedanke der Gemeinschaft und der Nachhaltigkeit, des Teilens und der Gerechtigkeit – nicht des Monopols, der Ausbeutung und des Profits.

Raum auf Zeit: Die Allmeinde bietet Ausstellungen, Konzerte und vieles mehr.
Bald fertig: Der Skyspace von James Turrell.

Sie sind Teil des Vereins Horizon Field, der den Skyspace von James Turrell initiierte. Was macht das Bauwerk aus?
Es gehört zu jenem Typ von Kunstwerk, das trotz der Fülle seiner kulturellen Bezüge eigentlich kaum einer vorgegebenen Interpretation bedarf. Jeder Betrachter wird eine ganz eigenständige Erfahrung damit machen – egal ob kunsthistorische, ästhetische oder gar religiöse Bezüge im Vordergrund stehen.

Was hat Lech außerhalb der Wintersaison zu bieten?
Auch wenn die derzeitige Kombination von Skigebiet, familiengeführten Hotels und weitgehend intaktem Ortsgefüge ziemlich einzigartig ist: Die Frage nach der Zukunft muss sein, was es für ein selbstbestimmtes Leben an Diversifikation braucht, damit Einheimische und Touristen das Dorf auch jenseits des Wintersports als einen Ort guten Lebens empfinden.

Und was zeichnet die Architektur der Region aus?
Es ist mehr die hohe Qualität der Baukultur als die sogenannte Leuchtturm-Architektur. Nach meinem Verständnis konstituiert sich „Kultur“ vor allem durch eine gewisse Sättigung, ein gemeinsames Verständnis. Darin haben historische Gebäude ebenso ihre Bedeutung wie zeitgenössische.

Inwieweit können Sie als Politiker Einfluss auf die architektonische und kulturelle Entwicklung vor Ort nehmen?
Indem ich versuche, Zukunftsperspektiven zu den wesentlichen Herausforderungen und Potenzialen zu entwickeln, die über den eigenen Betrieb hinausgehen – und andere dann davon zu überzeugen ...


Gerold Schneider
geboren 1966 in Bludenz, AT
studierte Philosophie, Kunst- und Architekturtheorie in Wien. 1996 gründete er zusammen mit seiner Frau Katia Polletin ein Architekturbüro. 1997 kehrte er überraschend zurück in das familienbetriebene Hotel „Almhof Schneider“. 2000 gründete er die Kulturinitiative „allmeinde commongrounds“, nicht weit entfernt vom Hotel. Neben Hotel, Architektur und Kultur widmet sich Gerold Schneider der Regionalpolitik: 2015 ließ er sich zum Gemeindevertreter wählen.

www.almhof.at
www.allmeinde.org
www.skyspace-lech.com

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