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Kulturkuppel

Der Louvre in Abu Dhabi

von Jean Nouvel

So wie Starbucks an allen Enden der Welt zu finden ist, so sind internationalisierte Museumsmarken wie „Guggenheim“ – zumindest gefühlt – allgegenwärtig. Nun griff auch der Louvre zum Merchandising und vergab Marke und Leihgaben für eine Milliarde Euro für drei Jahrzehnte lang an Abu Dhabi. Jean Nouvel lieferte das passende Museum.


Standort: Saadiyat Island, Abu Dhabi, AE
Bauherr: Tourism Development & Investment Company (TDIC), Abu Dhabi, AE
Architekt: Jean Nouvel, Paris, FR
Fertigstellung: 2017
Hörmann Produkte: 5 Mehrzweck-Schiebetore MZ, 2 Rolltore DD Decotherm S, 1 Spiraltor HS 7030 PU 42


Die Kuppel überspannt eine Museumsstadt. Sie erinnert in ihrer Nicht-Systematik an eine arabische Medina mit dem typischen gebrochenen Licht.
Die sich überschneidenden Vielecke bilden die Kuppel und erinnern an arabische Ornamentik.

An der Südküste des Persischen Golfs liefern sich die diversen Scheichtümer und Emirate seit Langem einen Wettlauf darum, eine Weltgeltung zu gewinnen, die das Versiegen der Öl- und Gasquellen überdauern könnte. Sei es bei Sportereignissen oder kulturellen Highlights – Geld spielt dabei keine Rolle. Mit der Eröffnung einer Dependance des Louvre in einem Gebäude Jean Nouvels hat der Boom nun einen vorläufigen Höhepunkt erreicht, der sich vordergründig nur um die Jagd nach Touristen dreht. Wo der fossile Rohstoff versiegt, da soll der Tourismus als erneuerbare Energiequelle der Wirtschaft erschlossen werden. Dass gerade Nouvel den Louvre in Abu Dhabi entwarf, erscheint angesichts seiner Erfahrungen mit der globalisierten Interpretation arabischer Kultur logisch. Seit seinem legendären Institut du Monde Arabe in Paris gilt er als perfekter Versteher arabischer Kultur.

Arabische Medina
Und Nouvel blieb seiner Methodik treu: Aus islamischer Tradition entstandene Ornamentik prägte vor 30 Jahren die technoide Fassade in Paris, deren verstellbare, mechanische Linsen das Sonnenlicht selektierten. Zwar statisch, aber im Effekt ebenso eindrucksvoll ist nun die 180 Meter weite Kuppel, die das eigentliche Museum auf der künstlichen Insel in Abu Dhabi auf großzügigste Weise überspannt. Die fast 8000 „Sterne“ aus Stahl, die in verschiedenen Layern geschichtet wurden, ergeben eine eindeutig als lokale, formale Tradition zu dechiffrierende Konstruktion. Durch deren Lücken tropft tagsüber ein Sonnenlichtregen auf die darunter liegende Museumslandschaft, und des Nachts strahlt daraus künstliches Licht in den arabischen Himmel. Statt eine traditionelle Enfilade aus hintereinander geschalteten Ausstellungsräumen bietet dieses Museum ein Nebeneinander aus scheinbar wahllos ausgestreuten Gebäuden und Boxen, verbunden durch die labyrinthischen Wege und Straßen einer arabischen Medina – allerdings mit edelsten Materialien in einer für Museumszwecke geeigneten Weise überhöht. Spektakulär ist Nouvels Projekt eindeutig – und deshalb wird es wohl vorerst den sattsam bekannten „Bilbao-Effekt“ haben.

Neue Perspektive
Ob es allerdings gelingt, neben den bisherigen Shopping- und Strandtouristen künftig auch noch das kulturell interessierte Bildungsbürgertum in Scharen an den Golf zu locken, bleibt offen. Hamburg ist unendlich viel mehr als die Elbphilharmonie, und Bilbao bietet außer dem Guggenheim auch noch ein baskisches Hinterland als eindrucksvolle Kulturlandschaft. Am Persischen Golf ist im Vergleich dazu eher nichts. Bei seinen Inhalten ist der Golf-Louvre auf die Leihgaben aus Frankreichs Museen angewiesen. Eine vorzeigbare eigene Sammlung muss erst noch aufgebaut werden. Und die Frage, ob es möglich ist, zutiefst bürgerliche Museumskultur in einer autokratischen Region aufzubauen, in der es vor allem an Bürgern mangelt, ist nicht der einzige lohnende Diskussionspunkt. Auch die Konzeption dieser Franchise-Museen muss sich erst noch finden. Der Louvre Abu Dhabi antwortet darauf, dass „eine neue Perspektive auf die Kunstgeschichte in einer globalisierten Welt“ geboten werden soll – konkret also nicht weniger als die Umdeutung der Kunstgeschichte. Im Augenblick funktionieren die Museumsableger eher wie „Ripley’s Believe it or not“ – jenes Kuriositätenkabinett, das an 32 touristischen Hotspots der Welt die bizarrsten Exponate menschlicher Existenz präsentiert. Durchaus vergleichbar orientiert sich die Ausstellungskonzeption des Louvre Abu Dhabi an den Regeln der globalen Event- und Tourismuskultur. Die sehenswerte Architektur Jean Nouvels hingegen könnte auch als völlig leere Ausstellungshalle bestehen.

Französische Leihgabe in Abu Dhabi.

Hörmann Expertise:
Roll- und Schiebetore

Hinter den Kulissen des Louvre wird fleißig im Dienste der Kunst gearbeit­et. Um in der Logistik reibungslose Abläufe zu garantieren, sind dort Mehr­zweck-Schiebetore, Rolltore und ein Spiraltor verbaut. Das einflügelige Schiebetor liegt im geöffneten Zustand platzsparend vor der Wand und gibt einen großen Durchgang frei. In dem Spiraltor werden Lamellen aus Stahl geführt, die sich zeichnet sich bei großer Stabilität durch hohe Öffnungs- und Schließgeschwindigkeiten aus. Die Torlamellen werden berührungslos in eine Spirale aufgewickelt, sodass sie zusätzlich vor Beschädigungen geschützt sind.

Standort: Saadiyat Island, Abu Dhabi, AE
Bauherr: Tourism Development & Investment Company (TDIC), Abu Dhabi, AE
Architekt: Jean Nouvel, Paris, FR
Ausführungsplanung: Pascall+Watson, London, GB
Bauleitung: KEO International Consultants, Abu Dhabi, AE
Tragwerksplanung: BuroHappold Engineering, Abu Dhabi, AE / Arup, London, GB
Gewicht der Kuppel: 7500 t
Durchmesser der Kuppel: 180 m
Brutto-Grundfläche: 24.000 m²
Ausstellungsfläche: 8800 m²
Baukosten: 600 Mio. Euro
Namensrechte: 450 Mio. Euro
Fertigstellung: 2017
Fotos: Boegly Grazia, Paris, FR
Hörmann Verarbeiter: Arabtec / San Jose Constructora / Oger, Abu Dhabi, AE
Hörmann Produkte: 5 Mehrzweck-Schiebetore MZ, 2 Rolltore DD Decotherm S, 1 Spiraltor HS 7030 PU 42

Das Rolltor Decotherm eignet sich durch die kompakte Konstruktion für Einbausituationen mit geringen Platzverhältnissen.
Hier sehen Sie das Beispiel eines Spiraltors. Soll sich ein Tor im Außenbereich schnell öffnen, sind diese Tore die richtige Wahl.
Mehrzweck-Schiebetore wie diese sind auch im Louvre verbaut.
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