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Kinderzukunft

Berufliche Oberschule in Regensburg

von Schulz und Schulz

Letztlich gleicht der Wettlauf zwischen Schulbau und pädagogischem Konzept dem Rennen von Hase und Igel. Egal, wie sehr sich der Hase Architektur auch bemüht – der Igel der Pädagogik scheint längst da zu sein. Die Architekten Schulz und Schulz verweigern sich diesem chancenlosen Duell.


Standort: Fort-Skelly-Straße 31, 93053 Regensburg, DE
Bauherr: Stadt Regensburg, DE
Architekt: Schulz und Schulz, Leipzig, DE
Fertigstellung: 2016
Schörghuber Produkte: T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztüren, T90 Brand-/Rauch-/Schallschutztüren,  T30 Brand-/Rauch-/Schallschutz-Massivholz-Rahmentüren, T90 Brand-/Rauch-/Schallschutz-Massivholz-Rahmentüren, F90 Festverglasungen, Faltstockzargen, Massivholzstockzargen und Türblattkanten in „Kita-Ausführung“ gerundet


Das transparente Erdgeschoss vermittelt einen „offenen“ Eindruck. Die Mensa dient auch als Schnittstelle zu außerschulischen Angeboten.

Gebäude sind offenbar vorwiegend funktional determiniert – so könnte man angesichts der alten Regensburger Kaserne jedenfalls meinen. Die ihnen dabei jeweils zugewiesenen Bedeutungen sind dagegen maximal dehnbar. Im Süden der Stadt erbauten die Nationalsozialisten eine Flak-Kaserne, die von den US-Truppen nahtlos als Fort Skelly genutzt und von der Bundeswehr schließlich als Nibelungen-Kaserne weiterverwendet wurde. Als die letzten Soldaten die Gebäude verlassen hatten und das Gelände abgeräumt war, da entschieden 2012 die Architektenbrüder Ansgar und Benedikt Schulz den Wettbewerb um den Neubau einer „Beruflichen Oberschule“ für sich.

Fortschreibung der Moderne
Und weil Schulz und Schulz bekanntermaßen ausgewiesene Anhänger der klassischen Moderne in ihrer Bauhaus-Ausprägung sind, geriet ihr Entwurf auch keineswegs zur Überraschung. Wie schon in ihren vorangegangenen Bauten widmeten sie sich der behutsamen Fortschreibung der Moderne – oder ihrer konservatorischen Bewahrung (je nach Blickwinkel). Ihr im Falle Regensburgs offensiv genanntes Vorbild: Die Gewerkschaftsschule Bernau des damaligen Bauhaus-Direktors Hannes Meyer aus dem Jahr 1930 – Vorbild gebend für so manchen Schulbau in Deutschland. In Anlehnung an Meyer staffelten sie mehrere identische Gebäudeteile dem abfallenden Gelände folgend und verbanden sie im Inneren mit Split-Leveln. Und weil die neue Oberschule drei fachliche Schwerpunkte bietet, gibt es folgerichtig auch drei zu staffelnde Gebäudeteile – ergänzt um Sporthalle, Kommunikationszonen und Verwaltung. Die Fassade ist durch Klinker in abgeflachtem Sonderformat geprägt – vor allem aber durch die überaus akkurat entworfenen Details, die ohne Versprünge und ohne Verblechung vollständig in einheitlichem Material ausgeführt sind.

Rettungsanker
Schulz und Schulz nennen die Erschließungsflure ihrer Schule „Promenaden“. Und sie beschreiben sie als „flexibel nutzbare Kommunikationszonen“, die „in Ergänzung zum Frontalunterricht individuelle Lernformen in offenen Lernlandschaften“ ermöglichen. Die Fähigkeit von Bauten, sich wechselnden Deutungen derselben Funktion anzupassen, scheint also nicht nur für die eingangs erwähnten Kasernen zu gelten. Für Schulbauten ist dies sogar der Rettungsanker, da sie sonst notgedrungen dem jeweils aktuellen pädagogischen Trend hinterherhecheln müssten, wie der Hase dem Igel. Zur Erinnerung: Der Hase lässt sich in der Fabel mit dem Igel auf einen Wettlauf ein – und findet am Ziel (ohne dies zu ahnen) dessen Doppelgänger wieder (nämlich die identisch aussehende Igel-Frau), der selbstbewusst behauptet: „Ick bün all dor.“ Nach der 73. Revanche bricht der chancenlose Hase tot zusammen. In Deutschland folgt seit den 1960er-Jahren eine Bildungsreform auf die nächste – und dieser ewige Wettlauf ist für die Architektur nicht zu gewinnen.

Dauerhafter Ansatz
Die von Schulz und Schulz gewählte exemplarische Grundrisslösung nach Meyerschem Vorbild ist mehr als 80 Jahre alt und hat seither nichts an Aktualität und Funktionalität verloren. Die Erfahrung hat also gezeigt, dass die Halbwertszeit einer bundesdeutschen Bildungsreform deutlich geringer ist als die Bestandsdauer einer Gebäudetypologie. Der auf den ersten Blick vielleicht wenig innovative, aber dafür dauerhafte Schulbau-Ansatz von Schulz und Schulz hat die nötige langfristige Berechtigung. Und die gestalterisch bestechende Architektur der Regensburger Oberschule behält ihre Bedeutung ganz gewiss über den Tag hinaus.

Über die großzügige Verglasung gelangt viel natürliches Licht in die Sporthalle.

Schörghuber Expertise:
Türen im Schulbau

Auch in Schulen werden Türblätter und Holzzargen oft in „Kita-Ausführung“ verbaut. Die Kanten sind in dieser Ausführung gemäß der Richtlinie der Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV) gerundet, um Verletzungen vorzubeugen. Denn auch in Schulen können die jungen Erwachsenen noch ungestüm durch die Flure eilen. Türen in Schulen unterliegen einer hohen physikalischen Belastung. Rund 1400 Schüler bewegen sich in der Beruflichen Oberschule Regensburg, und dementsprechend oft werden die Türen auch genutzt. Schörghuber Türen entsprechen standardmäßig der Beanspruchungsgruppe 4 (Extreme) und halten daher diesen Anforderungen ohne Probleme stand. Neben der Langlebigkeit galt es, die Anforderungen an Brand-, Rauch- und Schallschutz zu erfüllen: Um den Unterricht nicht durch Geräusche von den Fluren zu stören, kamen schalldämmende Türen in den Klassenzimmern zum Einsatz – oftmals mit Brandschutzfunktion ausgestattet. T90 oder T30 Feuerschutztüren sorgen für den baulichen Brandschutz. Teilweise sind sie mit sehr schmalen Friesbreiten ausgeführt, um durch große Lichtausschnitte maximale Transparenz zu schaffen.

 

 

Standort: Fort-Skelly-Straße 31, 93053 Regensburg, DE
Bauherr: Stadt Regensburg, DE
Architekt: Schulz und Schulz, Leipzig, DE
Tragwerksplanung: Lammel, Lerch & Partner, Regensburg, DE
Brutto-Grundfläche: 22.700 m²
Brutto-Rauminhalt: 89.100 m³
Baukosten: 42 Mio. €
Fertigstellung: 2016
Fotos: Stefan Müller-Naumann, München, DE / Andreas Muhs, Berlin, DE
Verarbeiter: Neser Burgebrach, Rienth Winnenden, DE
Schörghuber Ansprechpartner: Robert Feldlin, Nürnberg, DE
Schörghuber Produkte: T90 Brand-/Schallschutztür Rw,P = 37 dB Typ 8, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür Rw,P = 32 dB Typ 3 und 16 mit Oberblende, T90 Brand-/Rauch-/Schallschutztür Rw,P = 37 dB Typ 8 mit Oberblende, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür Rw,P = 37 dB Typ 13 und 5 mit Oberblende, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutztür Rw,P = 32 dB 2-flügelig Typ 26 teilweise mit Oberblende, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutz-Massivholz-Rahmentüren Rw,P = 32 dB 2-flügelig Typ 27 mit Oberlicht, T30 Brand-/Rauch-/Schallschutz-Massivholz-Rahmentüren Rw,P = 32 dB Typ 25, T90 Brand-/Rauch-/Schallschutz-Massivholz-Rahmentür Rw,P = 32 dB 2-flügelig Typ 92, F30 und F90 Festverglasungen 25V/90V, Faltstockzargen, Massivholzstockzargen und Türblattkanten in „Kita-Ausführung“ gerundet

Transparenz durch geschosshohe Verglasung.
Durch Oberblenden wirken die Türen raumhoch.
Um den Unterricht nicht zu stören, sind die Verglasungen zu den Klassenzimmern opak.
Bei Bedarf kann die Durchgangsbreite der Brand- und Rauchschutztür erweitert werden.
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