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Kinderspass

’s Bad in Waldkirch

von Kauffmann THEILIG & PARTNER

„’s Bad“ in Waldkirch ist die Negation von Architektur. Wer nicht weiß, dass es existiert, hat Mühe, es zu finden. Und dennoch ist es zugleich auch ein perfektes Beispiel für die Rolle von selbstbewusster Baukultur. Ein wunderbares Paradoxon, das erklärt werden will.


Standort: Schwimmbadallee 1, 79183 Waldkirch, DE
Bauherr: Stadt Waldkirch, DE
Architekt: Kauffmann Theilig & Partner, Ostfildern, DE
Fertigstellung: 2016
Hörmann Produkte: T90 Stahl-Feuerschutztür H16, Stahl-Rauchschutztür RS55, Stahl-Mehrzwecktüren D55/D65, Stahleckzargen, Blockzargen


Auch „Bahnen“ können im „’s Bad“ geschwommen werden, doch ...

Um Spaß zu haben, genügt Kindern ein knietiefer Tümpel. Die aktuellen Ansprüche der Eltern an Hygiene und Sicherheit werden dabei allerdings selten erfüllt – und Dorfteiche und Badeseen sind sowieso rar geworden. Deshalb ist die öffentliche Badeanstalt schon längst fester Bestandteil des kommunalen Angebotes. Seit dem 18. Jahrhundert entstanden diese Bäder an natürlichen Gewässern. Auch das Waldkircher Freibad lag direkt am Schwarzwaldflüsschen Elz – und die Stuttgarter Architekten Kauffmann Theilig & Partner beließen es bei ihrer Neubebauung dabei. Das war aber auch schon fast alles.

Auenland
Denn nur noch die Beschilderung und ein gefüllter Parkplatz deuten darauf hin, dass die Schwarzwälder Kinder (und der Nachwuchs der Touristen) hier die heißen Sommertage verbringen. Weder die bekannte Freibad-Lärmkulisse noch irgendwelche typischen Bauten weisen den Weg. Der Besucher nähert sich stattdessen einem grünen Hügel, der auch im Hobbit-Auenland von J. R. R. Tolkiens „Herr der Ringe“ stehen könnte – nur ist er in Waldkirch natürlich deutlich besser gestaltet. Eine gekrümmte Betonscheibe schneidet den Hügel an und formt als einladendes Tunnelportal den Haupteingang. Dahinter finden sich alle notwendigen Funktionen wie Umkleiden, Toiletten, Duschen und Technikräume. Und das zweite großzügige Portal entlässt den Badegast schließlich ins Herz eines jeden Freibades. Denn erst hinter diesem künstlich geschaffenen grünen Höcker liegen die Becken – umrahmt von malerischen Hügeln eines Landschaftsparks. Der neue Höhenzug hat – rein funktional betrachtet – die Aufgabe, das Freibad von den benachbarten Sportanlagen abzuschirmen. Vor allem aber bildet er einen fast schon natürlich wirkenden, mit Büschen und Beeten begrünten Bergrücken. Von den Badegästen wird er ganz selbstverständlich als intime Liegefläche mit freier Aussicht auf den Schwarzwald genutzt. Wer sich prominenter sonnen will (oder den Nachwuchs im Auge behalten möchte), der nutzt die „Lounge“ genannten und elegant überdachten Holzterrassen. Ihr Sockel ist das letzte Überbleibsel der alten Freibadgebäude und dient nun den Sportanlagen auf der Rückseite als Lager und Umkleiden. Vor allem aber sollte damit der Spaß der kreischenden Kinder und das charakteristische Geräusch der wippenden Sprungbretter zuverlässig von den direkt ans „’s Bad“ angrenzenden Wohnhäusern ferngehalten werden.

Nicht von der Stange
Kauffmann Theilig & Partner taten alles, um das Waldkircher Bad für Kinder und deren Eltern zu einem bleibenden Erlebnis zu machen. Die leck geschlagenen Becken aus dem Jahr 1968 wurden durch Edelstahlbecken ersetzt. Und die neuen Spaßbecken aus sich überschneidenden Kreisen sind nun mit Strömungskanal, Rutschen, Düsen und Nackenduschen ausgestattet. Bei der Möblierung mit Bänken, Holzterrassen und Sprungtürmen griffen die Architekten nicht in den Katalog der einschlägigen Freibad-Ausstatter, sondern wurden ihrer Aufgabe als Gestalter gerecht. Das „’s Bad“ ist deshalb in den Details so charakteristisch wie in seiner Gesamtheit und auf keinen Fall eine Ansammlung von austauschbaren Versatzstücken einer Spaßarchitektur. Wenn Architektur fast beiläufig das Leben der Menschen begleitet und bereichert, dann ist sie gelungen. Und das Waldkircher Bad tut dies auf so selbstverständliche Weise, dass der Nutzer fast vergessen könnte, dass es sich um eine gestaltete Umgebung handelt. Wenn es der Architektur gelingt, kindgerechte, aber keinesfalls kindliche Räume zu formen, dann hat sie überdies ihre zentrale Aufgabe erfüllt, ohne sich dabei prominent in den Mittelpunkt zu stellen. Und viel Besseres lässt sich über eine Architektur für Kinder (und nicht nur für diese) kaum sagen.

... die Kinder nutzen viel lieber die Erlebnisbecken mit Strömungskanal und Rutschen.

Hörmann Expertise:
Funktions- und Mehrzwecktüren

Die Technik- und Lagerräume des Freibads wurden mit Stahlblechtüren von Hörmann ausgestattet. Darunter unter anderem eine T90 Stahl-Feuerschutztür, die im Brandfall ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäudeteile verhindert. Die Mehrzwecktüren D65 aus Stahl, die für den Einsatz in Außenwänden zugelassen sind, ermöglichen den Zugang von außen zu Technikräumen. Im unteren Bereich der Türen wurden sogenannte Wetterschenkel angebracht, die die Türen vor Niederschlag schützen. Die Oberblenden der Mehrzwecktüren sorgen für eine raumhohe Türansicht. 

Standort: Schwimmbadallee 1, 79183 Waldkirch, DE
Bauherr: Stadt Waldkirch, DE
Architekt: Kauffmann Theilig & Partner, Ostfildern, DE
Bauleitung: KTP mit SOE Architekten, Stockach, DE
Freianlagen: KTP mit frei raum concept, Stuttgart, DE
Tragwerksplanung: Breinlinger Ingenieure, Tuttlingen, DE
Haus- und Bädertechnik: IGP GmbH, Pforzheim, DE
Bauphysik: W & W Bauphysik, Leutenbach, DE
Vermessung: Ingenieurbüro Asal+Pfaff, Merzhausen, DE
Brutto-Grundfläche Zugangsgebäude: 1830 m²
Brutto-Rauminhalt Zugangsgebäude: 4600 m³
Gesamtfläche: 16.700 m²
Wasserfläche: 1850 m²
Fertigstellung: 2016
Fotos: Stephan Falk, Berlin, DE
Verarbeiter: Schwarzwald-Eisenhandel, Lahr, DE
Hörmann Produkte: T90 Stahl-Feuerschutztür H16, Stahl-Rauchschutztür RS55, Stahl-Mehrzwecktüren D55/D65, Stahleckzargen, Blockzargen

Die doppelflügelige Stahlblechtür von Hörmann führt von der Badseite aus zum Technikraum. Gleich nebenan: das Büro der Bademeister.
Die Mehrzwecktüren sind in Anthrazit gehalten.
Eine schmale Zugangstür führt vom Gebäudeinneren zum Technikraum.
Materialmix: Holzvertäfelung, Betonwand und anthrazitfarbene Stahlbechtür.
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